
Mike Korbik gestorben: Der Gitarre immer treu
Tief dem Beatsound der sechziger Jahre und den alten Helden mit Gitarre verbunden: Zum Tod des Berliner Radio-DJs Mike Korbik.
Was macht man, wenn einen so eine traurige Nachricht erreicht wie die vom Tod des stadtbekannten Musikliebhabers und Radio-DJs Mike Korbik? Vielleicht, um seiner zu gedenken, erst einmal eins der Alben hören, die Korbik mochte. Zum Beispiel das letzte Album des Monats, das er im August auf seiner Website vorgestellt hat: „Out of the Shadows“ von den The See No Evils.
Die Band stammt aus Leeds und spielt die Popmusik, der Korbik stets aufs Innigste verbunden war: hochmelodiöse, in den sechziger Jahren verwurzelte Beatmusik, die manchmal einen Rock’n’ Roll-Schlenker in die fünfziger Jahre macht, manchmal einen leicht psychedelischen Einschlag hat.
„Eigentlich hat sich stilistisch nicht viel verändert“ urteilte Korbik in einer Rezension und befand streng, dass The See No Evils fast eine Spur zu gut gelaunt seien. Das mit dem „nicht viel verändert“ passt natürlich auch gut auf Korbik und seine Treue zu der von ihm bevorzugten Musik, zu „alten Helden (mit Gitarren)“, wie er das einmal listig beschrieben hat.
Korbik war auch Labelbetreiber und Manager der Lemonbabies
Als junger Mensch damit aufgewachsen, mochte er selbst in den hohen Punk- und New-Wave-Zeiten am liebsten den Beatsound der Sixties, von damals aktuellen Bands wie den High Jinks oder den The What...For. Als die West-Berliner Band The Beatitudes 1982 per Kleinanzeige im „Tip“ einen Bassisten suchte, meldete sich Korbik sofort. Er wurde dann nicht Bandmitglied, sondern gründete mit Twang! ein Label und veröffentlichte darauf das Beatitudes-Debütalbum.
Weitere Veröffentlichungen folgten. Doch schon damals hatten es Betreiber kleiner Label schwer: Geld ließ sich damit kaum verdienen, zu speziell war diese Art von eigentlich sehr zugänglicher Popmusik.
Korbik erweiterte sein Twang!-Imperium um einen Plattenladen, machte Promotion und wurde in den Neunzigern Manager der Lemonbabies, die sich mit ihrem Debüt „Pussy Pop“ zumindest ideologisch in der Spur von US-Bands wie Hole oder Babes in Toyland bewegten.
Später konzentrierte sich der mit einer Finnin verheiratete Korbik auf seine Sendungen bei Alex Berlin und beim Internetradio des „Rolling-Stone“-Leserforums, radiostonefm.de, beide treffend „Guitars Galore“ genannt. Und auf seine Tätigkeit bei Radioeins, wo er sich in der Redaktion um das Musikprogramm und zuletzt das Archiv kümmerte.
Am Wochenende ist Mike Korbik im Alter von 66 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben.