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Ein amüsantes Sachbuch für die Kleinsten rund um den Wald und das Holz.

© Illustration: Piotr Socha

Kindersachbuch von Piotr Socha: Der Wald flüstert Geheimnisse

Piotr Sochas zeigt uns die faszinierende Welt der Bäume auf allen Kontinenten und in vielen Kulturen.

Irgendwo in den kalifornischen White Mountains lebt eine wahre Überlebenskünstlerin. Ihr Samenkorn ging vor mehr als fünftausend Jahren auf. Sie war da, lange bevor die Phönizier das erste Alphabet erfanden, Gutenberg das erste Buch druckte und Kolumbus zum ersten Mal Amerika betrat. Die Langlebige Kiefer macht ihrem Namen alle Ehre. Schade nur, dass bis auf wenige Eingeweihte keiner ihren exakten Standort kennt.

Auch Piotr Socha verrät dieses streng gehütete Geheimnis nicht. Sonst erfährt man in seinem neuen Buch [Piotr Socha, Wojciech Grajkowski: Bäume. Deutsch v. Thomas Weiler. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2018. 80 Seiten. 25 €. Ab fünf Jahren] so ziemlich alles über Bäume. Was macht eine Pflanze zum Baum? Wo wachsen die höchsten, dicksten, ältesten Arten? Welche Funktion haben Wurzeln und Blätter?

Inspiriert von alten Botanik-Atlanten schuf Socha gemeinsam mit dem polnischen Biologen Wojciech Grajkowski ein gründlich recherchiertes Kindersachbuch, das Leser jedes Alters Seite für Seite mit meisterhaften Illustrationen verzaubert. Jede Zeichnung auf den mehr als 30 großen Bildtafeln ist ein Miniaturkunstwerk. Sogar Heuschrecken sehen bei Socha wie zauberhafte Wesen aus.

Paläste, Musikinstrumente und farbenfrohe Holzmasken

Der Titel ist aber keinesfalls nur für dendrologisch Interessierte geeignet. Vielmehr nimmt Socha Bäume zum Anlass für eine faszinierende Entdeckungsreise durch Kontinente, Kulturen – und die Zeit. Man sitzt mit Buddha unter dem Bodhi-Baum, irrt mit Adam und Eva im Garten Eden umher und wähnt sich im Wald von Sherwood an der Seite von Robin Hood und seinen Kumpanen.

Bäume liefern Holz. Menschen haben aus dem wertvollen Baustoff erstaunliche Dinge kreiert. Paläste, Musikinstrumente und farbenfrohe Holzmasken. All das kann man im Buch bestaunen. Und darüber nachsinnen, dass das Schöne häufig im Gewöhnlichen steckt.

Socha sagte einmal, ein Buch zu beenden, sei für ihn wie ein Gefängnis zu verlassen. Nach der Lektüre wünscht man sich insgeheim, jemand würde ihn sofort wieder einsperren.

Ola Lebedowicz

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