
© Martin Schutt/dpa
Sie galt als „Hüterin der Beutekunst“: Die russische Museumschefin Irina Antonowa ist tot
Irina Antonowa leitete das Moskauer Puschkin-Museum und galt als „Hüterin der Beutekunst“ aus dem Zweiten Weltkrieg. Nun ist sie mit 98 Jahren gestorben.
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Die Kunstwissenschaftlerin Irina Antonowa ist tot. Das berichtet die russische Staatsagentur Tass am Dienstag. Sie starb im Alter von 98 Jahren.
Die am 20. März 1922 in Moskau geborene Antonowa hatte noch unter Josef Stalin ihre Arbeit im Puschkin-Museum in Moskau begonnen, war von 1963 bis 2013 dessen Direktorin, danach die Präsidentin.
In Deutschland ist sie als „Hüterin der Beutekunst“ bekannt, welche die Sowjetsoldaten nach dem Zweiten Weltkrieg nach Moskau brachten. Die „Beute“ galt als Entschädigung für Kriegsverluste. Es gehörte zu ihrem Vermächtnis, die „verlagerten Kulturgüter“ per Gesetz als Wiedergutmachung festzuschreiben.
Zu Sowjetzeiten organisierte Antonowa die erste Schau mit Arbeiten des Surrealisten Salvador Dalí. Nach Ende des Kalten Krieges öffnete sie die Geheimdepots mit Beutekunst, nachdem Moskau bereits zu DDR-Zeiten große Mengen etwa an die Gemäldegalerie in Dresden zurückgegeben hatte. (tsp)
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