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Kultur: Die Sterne strahlen über Berlin

Auf zur Bärenjagd: Hunderte von Filmen, glamouröse Gäste, gespannte Zuschauer – die Berlinale kann beginnen

Und jetzt mitsingen! „Alle Sta-a-rs sind scho-o-n da, alle Sta-a-rs, alle.“ Nein, so ist es leider nicht, die Schönen, Erfolgreichen und Glanzvollen kommen ja nicht im Schwarm, das bleibt den Krähen auf den Schlafbäumen der Alten Potsdamer Straße vorbehalten. Aber es werden schnell immer mehr Filmschaffende, die einzeln oder in Gruppen auf den Flughäfen der Stadt eintreffen, in gediegenen Limousinen abgeholt, auf die einschlägigen Hotels verteilt werden und ihrer Auftritte, Interviews, Partys harren.

Als einer der Ersten kam schon im Vorfeld Jeff Goldblum an, dessen Film „Fay Grim“ erst nächste Woche auf dem Programm steht. Auch ihn wird man heute Abend beim Weg über den roten Teppich beklatschen können. Er spielt zudem die Titelfigur in „Adam Resurrected“ von Regisseur Paul Schrader, dem Präsidenten der Wettbewerbsjury, der das Projekt mit Goldblum und Co-Star Willem Dafoe am Freitag im Maritim-Hotel vorstellen will.

Noch unklar war gestern, wann Marion Cotillard, als Piaf-Darstellerin Star des Eröffnungsfilms „La vie en rose“, eintreffen würde. Gestern hatte sie noch in Frankreich TV-Auftritte zu absolvieren. Steven Soderbergh, Regisseur von „The Good German“, kam schon gestern, morgen folgt sein weiblicher Star Cate Blanchett, George Clooney und Tobey Macguire dagegen machen sich rar. Ebenfalls am Freitag wird Robert De Niro erwartet, einer der Riesen unter den vielen Stars und mit seinem Film „The Good Shepherd“ weit vorn in der diesjährigen Glamourschlange. In die reihen sich Zelebritäten wie Matt Damon, Judi Dench oder Lauren Bacall ein, dazu Jennifer Lopez, Antonio Banderas, Julie Delpy, Clint Eastwood, Joseph Fiennes, Charlotte Rampling, Isabella Rossellini und Diane Kruger.

Gegenüber der Ankunftsliste der Individualreisenden gleicht das Eintreffen der Berichterstatter einem Massentourismus. 19 000 Fachbesucher aus 116 Ländern füllen die hiesigen Bettenburgen, davon sind knapp 3900 Journalisten, die sich gestern brav und, wie man hört, ohne größeren Verstopfungen durch das Akkreditierungsritual im Grand Hyatt und im Berlinale-Palast fädelten, dort mit ihrem Ausweis, dem Postfachschlüssel und dem ersten Papierberg ausgestattet wurden. Die begehrten Berlinale-Taschen zu dessen Abtransport soll es für die Presse erst heute geben, der normale Besucher konnte sie für 23,50 Euro schon gestern erwerben. 18 000 Exemplare wurden davon produziert (siehe auch Beitrag links).

Ohnehin imponiert das Festival wieder mit Zahlen. 4921 Filme waren angemeldet worden, ausgewählt wurden 373 aus 52 Produktionsländern, darunter 74 Kurzfilme, die in insgesamt 1190 Vorführungen zu sehen sind. Der längste Film ist mit 939 Minuten unschlagbar Rainer Werner Fassbinders „Berlin Alexanderplatz: Remastered“, an sich ja eine 13-teilige Fernsehserie. Der kürzeste Film, kaum zu unterbieten, heißt „Modenschau“ und ist in der Retrospektive zu besichtigen. Man muss dafür nur eine Minute einplanen.

Auch die offiziellen Partner und Sponsoren haben sich wieder ins Zeug gelegt, VW beispielsweise stockte den Fuhrpark auf 132 Fahrzeuge auf, mit denen die großen und kleinen Stars abgeholt, hin und her kutschiert und dann zuletzt wieder zum Flughafen gebracht werden. Mit der Abreise der Glamourfraktion trat in der Stadt in früheren Jahrzehnten immer eine gewisse Tristesse ein. Zwar war dann der Frühling in Sicht, aber auf Stars würde man lange warten müssen.

Auch das hat sich in Berlin geändert. Schon stehen für die Nach-Berlinale-Zeit die nächsten Filmgrößen im Terminkalender: Am 22. Februar stellt hier Hilary Swank, Clint Eastwoods „Million Dollar Baby“, ihren neuen Film „Freedom Writers“ vor. Und zwei Tage vorher macht im Titania-Palast ein ganzes Rudel junger Stars Station: die „Wilden Kerle“.

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