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Die wichtigsten Kinostarts der Woche: Was hat die Tennisspielerin zu verschweigen?
Eine geheimnisvolle Sportlerin, Ben Affleck beim Speed-Dating sowie ein liebenswerter Pinguin sind die Kinohelden der Woche.
Stand:
Am subtilsten ist der Film „Klandestin“ von Angelina Maccarone: Wie sich nach einem Terroranschlag in Frankfurt das Leben von vier miteinander verflochtenen Menschen verändert. Lesen und schauen Sie selbst.
1 Der Pinguin meines Lebens
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Englischlehrer Tom Michell (Steve Coogan) aus Sussex lässt sich in den 70ern durch Südamerika treiben, in der Hoffnung auf leicht verdientes Geld. Dass in der neuen Schule „Politik“ mit einem kleinen „p“ geschrieben wird, liegt ganz auf Toms Linie und sogar, dass bei seiner Ankunft in Buenos Aires in seiner Nähe eine Bombe hochgeht, scheint Tom nur kurz zu irritieren.
Als der Radiowecker eines Morgens auf allen Sendern Marschmusik spielt, weil das Militär geputscht hat, wird die Schule dichtgemacht. Zeit für einen Vergnügungstrip nach Punta del Este in Uruguay. Tatsächlich bleibt Tom nicht lange allein.
Allerdings ist es ein Pinguin, den er aus einer Öllache gerettet hat, der hartnäckig seine Nähe sucht, nicht die verführerische Carina. Statt unverbindlichem Sex verdient er sich Respekt. Da der Pinguin Trennungsangst hat, kommt Tom mit einem neuen Zimmergenossen zurück in die Schule.
Die kuriosen, wild-willkürlichen Haftandrohungen durch verschiedene Staatsdiener, die diese Schicksalsgemeinschaft erzwingen, sind der lustige Höhepunkt des Films und schaffen die Fallhöhe für alles, was folgt.
Klar, der Pinguin Juan Salvador ist unwiderstehlich, und Steve Coogan spielt seine Menschwerdung großartig. Dennoch funktioniert dieses Mal die Zusammenarbeit mit Drehbuchautor Jeff Pope nicht wie in „Philomena“ oder „Stan & Ollie“: Tom hätte zur Selbstfindung nicht zwingend diesen politischen Kontext gebraucht, sein Engagement in dem Konflikt nicht sein privates Drama. (Ingolf Patz)
2 Quiet Life
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Resignationssyndrom lautet die Diagnose der Ärzte, emotionslos vorgetragen in aseptischen Interieurs. Der psychosomatische Zustand ist eine Reaktion auf die politischen Verhältnisse.
Das russische Ehepaar Sergei (Grigoriy Dobrygin) und Natalia (Chulpan Khamatova) hat mit den beiden Töchtern Katja (Miroslava Pashutina) und Alina (Naomi Lamp) Unterschlupf in Schweden gefunden, aber die Behörden nehmen die Gefahrenlage für die Familie in der Heimat nicht ernst.
Der Asylantrag wird abgelehnt. Kurz darauf fällt die traumatisierte Katja in einen Koma-ähnlichen Zustand. Die Eltern müssen nun nicht um den Schutz des schwedischen Staates kämpfen, sondern auch für das Recht, ihre Tochter zu sehen.
Alexandros Avranas hat eine beeindruckende, sehr reale Dystopie über Schwedens Immigrationspolitik gedreht, die die Betroffenen von staatlicher Repression letztlich pathologisiert. (Andreas Busche)
3 The Accountant 2
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In Gavin O’Connors „The Accountant“ (2016) spielte Ben Affleck den autistischen Buchhalter Christian Wolff, der die Bilanzen von Drogenkartellen frisierte und über veritable Kampffähigkeiten verfügte.
Zu Beginn des Sequels widmet sich Wolff einer weitaus beängstigenderen Tätigkeit: Beim Speed-Dating vergrault er eine Bewerberin nach der anderen. Ein Anruf der Steuerfahnderin Marybeth Medina (Cynthia Addai-Robinson) erlöst ihn von seinen zwischenmenschlichen Anstrengungen.
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Ihr früherer Chef Ray King (J.K. Simmons) wurde ermordet und hat einen undurchsichtigen Fall um eine Familie aus El Salvador hinterlassen, die in die Fänge von Menschenhändlern geraten ist. Tatkräftige Unterstützung bekommt Christian von seinem Bruder Brax (Jon Bernthal), der sich aus der gemeinsamen, familiären Dysfunktionalität zu einem extrovertierten Berufskiller mit soziopathischen Zügen entwickelt hat.
Der unterhaltsame Clash dieser konträren, maskulinen Temperamente wiegt den mageren Krimiplot auf, der erneut aus einem unübersichtlichen Konvolut von Genre-Versatzstücken zusammengesetzt ist. (Martin Schwickert)
4 Klandestin
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Hier das Persönliche, das Private, dort das Politische? Das ist für Regisseurin Angelina Maccarone kaum zu trennen. Ihr Film startet mit einer Stadt im Ausnahmezustand, einem Terroranschlag in Frankfurt, der die Protagonisten mit ihren Vorurteilen und Verflechtungen konfrontiert.
Die konservative Politikerin Mathilda mit populistischen Sprüchen, ihre Assistentin Amina, eine Deutsch-Marokkanerin, als kulturelle Vermittlerin, der scheinbar (allzu) hedonistische, mit Mathilda befreundete Künstler Richard und sein junger marokkanischer Freund Malik, der (allzu) schnell des Terroranschlags verdächtigt wird.
Die Komplexität der Migrationsdebatte
Ein Film, der viele Fragen aufwirft, keine einfachen Antworten liefert und der Komplexität der Migrationsdebatte gerecht wird. Allein schon wegen seiner verschachtelten Form mit vier gleichberechtigten, ganz unterschiedlichen Perspektiven auf eine Geschichte.
Fast sieben Jahre hat Maccarone an ihrem klugen Film gearbeitet, seit der Verleihung des Deutschen Drehbuchpreises 2017 für „Klandestin“. Es hat sich gelohnt. (Markus Ehrenberg)
5 Toxic
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Die 13-jährige Marija wird den Sommer über zu ihrer Großmutter abgeschoben, die in einem verfallenen Industriegebiet im Hinterland Litauens lebt. Wegen ihrer Gehbehinderung schwer gemobbt, findet sie in der biestigen Kristina nach einer Prügelei um eine Jeans doch eine Verbündete.
Die neue Freundin schleppt sie mit in eine Model-Schule, in der eine zwielichtige Agentin den Mädchen mit Maßband und Selbstoptimierungsformeln zu Leibe rückt. Verwahrloste Familienverhältnisse und fehlende Perspektiven treiben die Teenager zu immer extremeren Formen des Missbrauchs.
Zwischen Sozialrealismus und Horrorkino
Eine Bandwurm-Pille ist dabei nur der Höhepunkt eines Body Horrors, der in der Zurichtung und Kommerzialisierung des weiblichen Körpers längst Normalität geworden ist. Zwischen Sozialrealismus und Horrorkino erzählt die litauische Regisseurin Saulė Bliuvaitė in ihrem in Locarno ausgezeichneten Spielfilmdebüt vom Coming-of-Age im postsowjetischen Niemandsland.
Dem ausbeuterischen System setzt der Film eine Vielfalt an Körperbildern entgegen, dem tristen Alltag Momente menschlicher Wärme und Zärtlichkeit. (Esther Buss)
6 Julie bleibt still
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Julie drischt die Bälle übers Netz, obwohl auf der anderen Seite keine Gegnerin steht. Den Kampf, der in ihr brodelt, muss sie mit sich selbst austragen.
Das Schweigen in dem bemerkenswerten Regiedebüt des Belgiers Leonardo Van Dijl ist beredt – umso erstaunlicher, da Hauptdarstellerin Tessa Van den Broeck (in ihrem Kinodebüt) eigentlich vom Tennis kommt.
Julies Coach Jérémy taucht eines Morgens nicht zum Training auf. Seine Schülerin Aline, die kurz vor dem Sprung in den Profisport stand, hat Suizid begangen, es wird über ein missbräuchliches Verhältnis von Trainer und Schützling gemunkelt.
Der Tennisverband stellt Ermittlungen an, aber Julie behält ihre Gefühle für sich. Es ist aber kein trotziges Schweigen, sondern ein verletzliches, schützendes. Dass Julie selbst etwas zu erzählen hätte, wird klar bei einem Treffen mit Jérémy, mit dem sie heimlich weiter Kontakt hält.
Gleichzeitig möchte sie die Gruppe Mädchen, mit denen sie trainiert und zur Schule geht, nicht im Stich lassen. Der Konflikt zerreißt Julie, die sich nichts anmerken lässt, fast. Und dieser stille Film gibt ihr alle Zeit, die sie braucht. (Andreas Busche)
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