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Kultur: Drei Hochzeiten und ein Siegesfall

Mittags, bei der Verleihung des Ökumenischen Jury-Preises, trägt er noch Basecap und Lederjacke. Jetzt, im Berlinale-Palast, strahlt er im feinen schwarzen Tuch: „Dass ich meine Hose erst nicht gefunden habe, war ein gutes Vorzeichen.

Mittags, bei der Verleihung des Ökumenischen Jury-Preises, trägt er noch Basecap und Lederjacke. Jetzt, im Berlinale-Palast, strahlt er im feinen schwarzen Tuch: „Dass ich meine Hose erst nicht gefunden habe, war ein gutes Vorzeichen.“ Wang Quan’an , 1965 in der ShaanxiProvinz geboren, freut sich über den Golden Bären für „Tuyas Ehe“ und erhofft sich davon eine Blütezeit für das chinesische Kino. Schließlich hatte der Goldbär 1988 für seinen Kollegen Zhang Yimou und „Das rote Kornfeld“ eine ähnliche Wirkung.

„Tuyas Ehe“, sagt er nach der Gala, erzählt von einer Kultur, die in Boomzeiten verloren geht. Dazu den Blick auf Chinas Gegenwart lenken und brisante Themen mit Leichtigkeit angehen: Davon träumt der 41-Jährige. Eine Berlinale-Bilderbuch-Karriere hat er schon: Forum, Panorama, Wettbewerb, Bär . 2002 zeigte er sein Debüt : Lunar Eclipse arrangierte Beziehungswirren rund um ein Hochzeitsfoto und fing das Lebensgefühl einer sich rasant wandelnden Gesellschaft ein. 2004 kam er mit dem Dorfdrama Jingzhe : Eine arme Familie will die Tochter verheiraten, um ihre Not zu lindern. Und nun Gold für eine ähnliche Nothochzeit; in Tuyas Ehe spielt zum dritten Mal die schöne Yu Nan die Hauptrolle. Und was ist mit Chinas Zensur? Wang Quan’an hofft auf die Politik der kleinen Schritte. Und auf die Olympischen Spiele. chp

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