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Erst Kloster, dann Dating-Queen: Janina Hartwig über ihr neues Stück am Berliner Schlosspark Theater
Die Schauspielerin Janina Hartwig begibt sich in den Dating-Dschungel in der Komödie „Fisch sucht Fahrrad“ im Schlosspark Theater.
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Janina Hartwig geht neue Wege. In der TV-Serie „Um Himmels Willen“ verkörperte sie lange die Ordensschwester Hanna. Jetzt im Schlosspark Theater schlüpft sie in die Rolle einer Frau, die sich nach frisch vollzogener Scheidung ins Dating-Getümmel wirft.
Das Engagement im Berliner Südwesten bringt die gebürtige Pankowerin zugleich in neue Gefilde der Stadt: Sie entdeckt nun Steglitz. „Das ist echt spannend“, sagt sie, und nennt den nahen Botanischen Garten als ein Highlight.
In Pankow geboren und aufgewachsen, spielte sie lange Theater in Dresden und ging kurz nach der Wende nach München. Wichtiger Arbeitsort wurde schließlich Landshut, der Hauptdrehort von „Um Himmels Willen“.
Mit dem aktuellen Landshuter Bürgermeister ist Hartwig seit kurzem sogar liiert. Da bereitete der Beruf den Boden für privates Glück.

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Auch an die Rolle der Hanna hat Hartwig nur gute Erinnerungen. „Ich habe sie wahnsinnig gern gespielt. Sie hat ja auch viel Lebenszeit von mir in Anspruch genommen: 15 Jahre. Die sind dann aber auch vergangen wie im Flug“, sinniert sie.
Die damit verbundene Popularität mag sie ebenfalls. „In den guten Zeiten hatten wir acht Millionen Fernsehzuschauer, da haben sich andere die Finger nach geleckt“, meint sie.
Vor allem aber haben sie die Reaktionen des Publikums erfreut. „Da habe ich auch gemerkt, welche Verantwortung wir tragen. Es haben sich viele Mädchen und junge Frauen die Serie angeschaut. Die suchten oft nach einem Halt und einem Weg für ihr kommendes Leben. Die haben sich stark an dieser Figur orientiert“, erzählt Hartwig.
Sie bekam auch Post von Mädchen, die wie Hanna auch ins Kloster wollten. „Ich habe immer zurückgeschrieben: ‚Das ist Fernsehen, was wir machen. Um tatsächlich diesen Weg zu gehen, muss man einen starken Glauben haben, auch ein Verzichtbewusstsein.‘“
Die Rolle, die Hartwig jetzt im Schlosspark Theater übernimmt, ist eine komplett andere. Ihre Julia ist in der Komödie „Fisch sucht Fahrrad“ eine frisch getrennte Frau Ende 50, die sich auf Partnersuche begibt.
Die schräge Konstellation dabei: Die beiden Ex-Partner begleiten sich bei den jeweiligen Treffen mit den Dating-Kandidatinnen und -kandidaten. Sie passen im Hintergrund aufeinander auf – und haben natürlich auch ihre Hintergedanken. Was ist das schrillste Date von Julia?
„Da will ich nicht so wahnsinnig viel verraten. Aber wir haben schon auf den Proben gemerkt, dass es die Julia bei so manch eine Figur richtig schüttelt. Dann kommt aber auch einer, bei dem sie denkt: ‚Das könnte vielleicht was werden.‘ Aber diese Figur hat so viel mit sich selbst zu tun, dass das der Julia einfach viel zu anstrengend wird“, erzählt Hartwig lachend.
Hilft ihr dabei die langjährige Erfahrung als Ordenschwester Hanna? Würde Hanna ein Profil bei einer Dating App einrichten?
Hartwig stutzt kurz bei dieser, nun ja, doch etwas lästerlichen Frage, und sagt dann mit fester Stimme: „Schwester Hanna würde auf kein Dating-Treffen gehen. Sie hat ja schon ihren Mann, sie ist ja eine Braut Christi. Aber sie würde wahrscheinlich den Leuten raten, jungen Frauen wie älteren Frauen, auf alle Fälle bei sich zu bleiben und auch Nein zu sagen, wenn einem etwas nicht passt.“
So lernt man wahrscheinlich sogar einiges fürs Leben bei „Fisch sucht Fahrrad“. Das Buch stammt vom blitzgescheiten Komödienschreiber Peter Quilter. Und Janina Hartwig, die vor ihrer TV-Laufbahn bereits viel im Theater tätig war, hat ein gutes Gefühl fürs Timing. Das ist die halbe Miete beim so leicht wirkenden, aber so hart zu erarbeitenden Genre Komödie.
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