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Carolyn Christov-Bakargiev

© dpa

Ausstellung: Erster Arbeitstag von neuer Documenta-Chefin in Kassel

Kassel begrüßt Carolyn Christov-Bakargiev. Die Chefin der nächsten Documenta nimmt heute ihre Arbeit auf. Zum Einstand wartet ein Pflichttermin: Mit Oberbürgermeister Bertram Hilgen besucht sie das Stadtmuseum, um sich über die Geschichte Kassels zu informieren.

Dreieinhalb Jahre vor der nächsten documenta hat die neue Ausstellungsmacherin Carolyn Christov-Bakargiev am Samstag offiziell ihre Arbeit in Kassel aufgenommen. Der erste Arbeitstag begann mit dem mittlerweile traditionellen Rundgang mit dem Oberbürgermeister durch das Stadtmuseum. Bertram Hilgen (SPD) führte die 51-Jährige durch die Ausstellung und informierte sie über die Geschichte der Stadt Kassel. Christov-Bakargiev interessierte sich besonders für das Mittelalter, aber auch für die Zeit des Nationalsozialismus und die Bombennacht 1943, die Kassel fast völlig zerstörte.

Die in New Jersey geborene Kuratorin, die amerikanische und italienische Staatsbürgerin ist, zeigte sich sehr aufmerksam. "Ich liebe Geschichte. Meine Mutter war Archäologin und von ihr habe ich eine Eigenschaft mitbekommen: Ich will die Schichten sehen. Wenn man nicht die Details einer Stadt und einer Kultur anschaut, versteht man weder das Land noch seine Menschen." Deshalb seien Details so wichtig: "Man muss sich nur die Wasserläufe der Stadt anschauen, wie sie verändert, verlagert oder sogar überbaut wurden. Das ist ein fast psychoanalytischer Blick, der viel über die Stadt und ihre Bewohner aussagt."

Die 51 Jahre alte Christov-Bakargiev war Anfang Dezember offiziell als Ausstellungsmacherin der im Juni 2012 beginnenden Documenta 13 vorgestellt worden. Traditionell wechselt die alle fünf Jahre stattfindende Ausstellung zeitgenössischer Kunst zu jeder Schau ihren Kurator. Die Documenta 12 im Sommer 2007 von Roger Buergel war als beliebig kritisiert worden, hatte mit 754.000 Besuchern aber so viele Gäste wie nie angezogen. Wie Buergel und viele ihrer Vorgänger war auch die in Italien arbeitende Christov-Bakargiev vor ihrer Berufung selbst in Kunstkreisen wenig bekannt. Sie hatte ihre Ernennung als "Ehre und große Freude, einen Segen und eine Herausforderung" bezeichnet, über ihr Konzept aber noch nichts preisgegeben. (sgo/dpa)

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