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Kultur: Falco

Diese Woche auf Platz 2 mit: „Hoch wie nie“

Falken sind groß und mächtig. Sie sind die Krieger unter den Vögeln. In russischen Märchen verwandeln sich Helden gerne in stolze Falken, um schwierige Aufgaben zu meistern. Und in der keltischen Mythologie sind sie die Mittler zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Falco, der Falke, war so ein stolzer Kämpfer. Ein Krieger, der es nur nicht dreckig mochte. Stilvoll und mit ein wenig herablassendem Schmäh waren seine Schlachten. Er war der coolste Falke der Welt.

Sein Mythos lebt. Der einzige Musiker, der es in den USA deutschsprachig mit „Rock Me Amadeus“ auf Platz eins der Charts geschafft hat, wenn auch mit einer völlig anderen, rappigeren Version als in Europa. Egal. Sein Austro-Rock-Rap war neu, seine Dandy-Allüren provokant und seine Songs teilweise verdammt groß. Doch Falken, die hoch fliegen, müssen irgendwann landen. Falco aber ist abgestürzt. Nach „Emotional“ wollte seine Platten keiner mehr haben und sein überhebliches Gehabe war nur noch peinlich. Erst der Tod hat ihn gerettet. „Out Of The Dark“, das nach seinem tödlichen Autounfall in der Dominikanischen Republik 1998 veröffentlicht wurde, war eines seiner erfolgreichsten Alben. Auch die jetzt zum 50. Geburtstag veröffentlichte Best-of-Platte knüpft an alte Erfolge an. Damit wird wieder eine bittere Wahrheit des Musikgeschäfts offenbar: Der mysteriöse Tod ist ein gutes Marketinginstrument. Je früher um so besser. Nur leider wenig gewinnbringend für den Künstler selbst. Kurt Cobain, Jim Morrisson und Tupac Shakur sind weitere Beispiele. Nach ihrem Ableben wurden mehr Titel von ihnen veröffentlicht als zu Lebzeiten. Vom Tod eines Popstars geht eine anhaltende Faszination aus. Immer spielt etwas Unerklärliches mit. War es doch Selbstmord?

Doch es ist auch sein Leben, das Falcos posthumen Erfolg erklärt. Sein Wanken zwischen Hochmut und Fall, zwischen Kunst und Peinlichkeit. Oasis betreiben dieses Spiel seit Jahren. An Typen wie ihnen reibt man sich. Falco, der exaltierte Falke, war so einer. Entweder man hasst sie oder man liebt sie.

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