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Kultur: Freud und Streit

Der Preußen-Stiftung legt ihr neues Jahrbuch vor

Das unselige Erbe der Nazi-Zeit beschäftigt die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mehr denn je. Rückgabeforderungen jüdischer Alteigentümer, illegaler Handel mit kriegsbedingt verlorenen Kunstwerken, vor allem die durch allmähliche Depotöffnungen immer deutlicher hervortretenden Verluste durch die Abtransporte der Roten Armee 1945: All das ist gleichzeitig zu bearbeiten und stellt die juristische Sachkenntnis wie das diplomatische Feingefühl der Stiftungsleitung auf die Probe. Davon legt das neue „Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz“ (Gebr. Mann Verlag, Berlin, 416 Seiten, 25 €) in mehreren Beiträgen Zeugnis ab. Auch die deutlichen Worte, die die damalige Kulturstaatsministerin Christina Weiss zur russischen Totalverweigerung fand, sind im nun vorgelegten Jahrbuch 2005 festgehalten. „Kann man Verluste von Kulturgütern, deren Besonderheit gerade in ihrer Einzigartigkeit besteht, aus der Integrität des nationalen Kulturerbes herauslösen und gegeneinander aufrechnen“, fragte sie in St. Petersburg. Eine Antwort steht aus.

Über den Beutekunst-Streit gerät das Hauptereignis des Jahres 2005, der Umzug des Ägyptischen Museums in sein Domizil im Alten Museum, beinahe in den Hintergrund. Dabei war der Umzug in die grandios gestalteten neuen Räume ein wesentlicher Schritt zur Vervollständigung der Museumsinsel – wie auch die Fertigstellung des Bode-Museums im selben Jahr. Dessen Eröffnung fand erst 2006 statt – Stoff für das kommende Jahrbuch, diesen unentbehrlichen Chronisten der Preußen-Stiftung. BS

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