Hauptstadt-Kultur: Für Schindhelm sind drei Opern in Berlin möglich
Nach Michael Schindhelms Auffassung können drei Opernhäuser in Berlin erhalten werden. Der scheidende Generaldirektor der Berliner Opernstiftung ist dafür, die Staatsoper Unter den Linden an den Bund zu übertragen.
Berlin - Mit ungefähr 100 Millionen Euro könnte die Aufgabe erfüllt werden, "metropolitane Oper an drei Standorten in Berlin zu präsentieren", sagte Schindhelm in einem Interview mit "Spiegel Online". Er sprach sich zudem dafür aus, dass der Bund die Staatsoper Unter den Linden übernimmt. Hierdurch würden Land und Opernstiftung "ein Brocken von 36 Millionen Euro jährlich" an Zuwendungen erspart bleiben.
Nach der Wiedervereinigung hätte Berlin vor Jahren die Chance verpasst, die Oper dem Bund zu übertragen, fügte der Chef der 2004 gegründeten Stiftung hinzu. Aber Berlin habe sich damals überschätzt. Das liege wohl daran, dass die Stadt immer noch "unfertig, halbstark, pubertär" sei. Es herrsche eine große Angst vor dem Erwachsensein. Dieses Lebensgefühl teile der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) mit dem Intendanten der Berliner Volksbühne, Frank Castorf, oder dem Leiter des Berliner Ensembles (BE), Claus Peymann.
Schindhelm, der nach nur rund eineinhalb Jahren im Amt Mitte November wegen anhaltender Querelen mit Wowereit seine Kündigung eingereicht hatte, bemängelte zudem, dass in der Konstruktion der Opernstiftung "sehr viele Kompromisse" geschlossen worden seien, die nicht hätten funktionieren können. Das sei mit seinem Rücktritt nun wenigstens allen bewusst. Der Stiftungsdirektor scheidet in Kürze aus dem Amt. (tso/ddp)