zum Hauptinhalt
Meret Becker and Anna Thalbach haben eine Botschaft.

© REUTERS/Fabrizio Bensch

Gala-Eröffnung der 75. Berlinale: Roter Teppich im Schneetreiben

Fantasie und Haltung, Statements und warme Klamotten: Das war der rote Teppich zur Eröffnung der ersten Berliner Filmfestspiele unter Leitung von Tricia Tuttle.

Stand:

Am Morgen hatte noch ein Schneemann vor dem Berlinale Palast posiert, jetzt herrscht Stau auf dem roten Teppich, vor lauter Film-, Society- und Politprominenz. Sibel Kekilli kommt in Begleitung von Ameer Fakher Eldin, dem Regisseur ihres Wettbewerbsfilms „Yunan“; Jessica Schwarz und Bibiana Beglau plaudern mit Nina Hoss und deren Regisseurin Ina Weisse; Jasmin Tabatabai gibt Interviews. Jella Haase, Franka Potente, Oscar-Preisträger Edward Berger, alle sind da, ob sie nun an einem aktuellen Berlinale-Film beteiligt sind oder an einem der letzten Jahre.

Und die politischen Statements, heftig diskutiert seit der Kritik an der Berlinale 2024 wegen zu vieler Pro-Palästina-Slogans bei der Abschlussgala? Sind auf dem Teppich smarter als im letzten Jahr. Die Schauspielerinnen Anna Thalbach und Meret Becker enthüllen einen Schal, Aufschrift „Humanity for all“. Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer trägt eine bodenlange Satinrobe mit der Rückenaufschrift „Democracy dies in Daylight“. Vorne sind Namen verzeichnet, Donald, Elon & Alice. Und, etwas blasser, Friedrich. Mit Fragzeichen.

Die Festival-Intendantin ist persönlich dabei, als die Menschenrechtlerin Düzen Tekkal, Christian Berkel, Andrea Sawatzki, Martina Gedeck und Ulrich Matthes sich mit Fotos in den Händen aufreihen, um an die Hamas-Geisel David Cunio zu erinnern, der 2013 als Schauspieler Berlinale-Gast war. Auf dem Festival läuft ein Film über ihn.

Und die Mode? Typischer Berliner Freestyle, von schulterfrei (tapfere Wahl angesichts des Schneetreibens) bis Hosenanzug, von Sneaker über den Streetware-Chic der Elevator Boys bis High Heels.

Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat ebenfalls eine Message. Oder genauer: eine Frage.

© dpa/Soeren Stache

Solidarität mit der Hamas-Geisel David Cunio. Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal (l-r), die Schauspieler Christian Berkel, Andrea Sawatzki, Ulrich Matthes und Festivalchefin Tricia Tuttle vor dem Berlinale Palast.

© dpa/Christoph Soeder

Erst die Film- und Medienschaffenden, dann die Politiker:innen (wer legt eigentlich diese Reihenfolge fest?): Auf Lisa Paus und Sandra Maischberger folgen der Regierende Kai Wegner und natürlich Kulturstaatsministerin Claudia Roth, es ist wohl der letzte Glamour-Termin ihrer Amtszeit. Der Schnee fällt immer dichter, Roth lässt sich mit Tricia Tuttle fotografieren, sie hat die US-Amerikanerin vom Londoner Filmfest nach Berlin gelockt und als neue Festivalchefin engagiert. Tuttle reibt sich die Hände, vor Kälte, vor Freude, vermutlich beides zugleich.

Die coolste Gang bei der 75. Berlinale-Eröffnung: die Elevator Boys.

© AFP/RONNY HARTMANN

Tilda Swinton erhält gleich den Goldenen Ehrenbären fürs Lebenswerk.

© REUTERS/ANNEGRET HILSE

Auftritt der Jury: Schon beruhigend, dass Maria Schrader, der chinesische Star Fan Bingbing (die einen Hysterie-Aufschrei bei den Autogrammjägerinnen auslöst), Todd Haynes und die anderen Jury-Mitglieder bei der Reihen- und Rangfolge des Teppich-Parcours höher bewertet werden als die Landes- und Bundespolitik.

Folgen noch die Ehrenbärin Tilda Swinton, im elegant bodenlangen Wintermantel, und das Team des Eröffnungsfilms „Das Licht“, Tom Tykwer, Lars Eidinger, Nicolette Krebitz und Co. Und nun ab in den Saal, schon wegen der Temperaturen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })