zum Hauptinhalt
Schriftstellerin Ursula Krechel

© dpa/Arno Burgi

Update

Georg-Büchner-Preis: Autorin Ursula Krechel bekommt bedeutendste literarische Auszeichnung

Der Georg-Büchner-Preis ist die renommierteste Auszeichnung in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. In diesem Jahr erhält die Schriftstellerin Ursula Krechel den Preis.

Stand:

Die Schriftstellerin Ursula Krechel ist Georg-Büchner-Preisträgerin 2025. Dies teilte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt mit.

„Mit ihr zeichnet die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung eine Autorin aus, die in ihren Gedichten, Theaterstücken, Hörspielen, Romanen und Essays den Verheerungen der deutschen Geschichte und Verhärtungen der Gegenwart die Kraft ihrer Literatur entgegensetzt“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Die Themen Flucht, Exil, Gewalt, Feminismus seien von Anfang an in dem Werk der 77-jährigen, in Berlin lebenden Autorin präsent.

Die 1947 im rheinland-pfälzischen Trier geborene Schriftstellerin studierte Germanistik und Theaterwissenschaft und promovierte 1971. Danach arbeitete sie als Dramaturgin und engagierte sich ehrenamtlich in der Theaterarbeit mit jugendlichen Untersuchungshäftlingen. 1974 debütierte Krechel mit ihrem Theaterstück „Erika“. Später folgten Gedichtbände, Romane und Essays. Ab 1985 arbeitete sie zudem als Regisseurin für eigene Hörspiele.

Zu ihren letzten Veröffentlichungen zählen „Beileibe und zumute. Gedichte“ (2021) und der Essayband „Gehen, Träumen, Sehen. Unter Bäumen“ (2022). In diesem Jahr erschienen der Roman „Sehr geehrte Frau Ministerin“ (2025) sowie der Band „Vom Herzasthma des Exils“ (2025).

Ihre Romantrilogie bestehend aus den zwischen 2008 und 2018 veröffentlichten Werken „Shanghai fern von wo“, „Landgericht“ und „Geisterbahn“ sei eine große Erzählung der Vertreibung und Verfolgung von Juden und Sinti, so die Jury. Als roter Faden ziehe sich das Thema der Selbstbehauptung, Wiederentdeckung und Fortentwicklung weiblicher Autorschaft durch Krechels Schaffen. Ihr Werk rege dazu an, die Spuren der Vergangenheit im Alltag der Gegenwart aufzufinden.

Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem erhielt sie 2012 den Deutschen Buchpreis, 2019 den Jean-Paul-Preis für ihr Lebenswerk sowie 2020 das Bundesverdienstkreuz.

Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit lehrte Krechel als Gastprofessorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Universität der Künste in Berlin. Sie ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, deren Vizepräsidentin sie von 2015 bis 2021 war.

Der mit 50.000 Euro dotierte Georg-Büchner-Preis wurde erstmals 1923 verliehen. Er gilt als die bedeutendste literarische Auszeichnung im deutschen Sprachraum und wird am 1. November in Darmstadt übergeben. Namensgeber ist der in Darmstadt aufgewachsene Schriftsteller, Naturwissenschaftler und Freiheitskämpfer Georg Büchner (1813-1837).

Die Preisträger müssen „durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten“ und „an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben“, heißt es in der Satzung. Der Preis wird vom Bund, dem Land Hessen und der Stadt Darmstadt finanziert.

Im vergangenen Jahr erhielt der Schriftsteller Oswald Egger den Preis. Weitere Preisträgerinnen und Preisträger waren Elias Canetti, Heinrich Böll, Ingeborg Bachmann, Paul Celan, Christa Wolf, Erich Fried, Wilhelm Genazino, Felicitas Hoppe und Terézia Mora. (epd, dpa, AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })