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Kultur: Gib’ mir mehr davon!

Der Film geht weiter: Julie Delpy und Ethan Hawke in Berlin

„Before Sunset“ soll jetzt einfach weitergehen, bitte. Alle sind noch ganz gekitzelt. Gerade hat Julie Delpy als Céline Ethan Hawke als Jesse ein Lied auf der Gitarre vorgesungen. Fühlt sich so schön an. Liebeserklärungen sind wie Drogen. Journalisten, bekanntlich eher Zyniker als Romantiker, können nicht genug kriegen von diesem Stoff. „Nichts ist improvisiert“ sagt Julie, „obwohl es die ganze Zeit so aussieht.“ „Und trotzdem fühlte sich alles ganz unmittelbar an,“ sagt Ethan. Und: „Ich hatte Angst. Der erste Film war so schön, eine schlechte Fortsetzung hätte ihn im Nachhinein zerstört..." „Aber irgendetwas fehlte mir, bis ich diesen zweiten Film gemacht haben würde", sagt Delpy. Sie reden also wieder. Über sich. Über den Film. Ist das noch der Film?

Verliebt sind jedenfalls die Journalisten: Ob sie eher zynisch oder romantisch seien? „Warten Sie kurz – ich glaube, ich bin pervers und krank“, sagt Delpy schließlich. Warum jetzt nicht glauben, dass sie es selbst glaubt? Sie sagt es auch im Film. Und die Arbeit mit Regisseur Richard Linklater, die sei so großartig gewesen, denn für gewöhnlich ließen alle ihre Egos zuhause, sagt Julie. „Ich war zwar nie in einer Band, aber es fühlt sich an, als würde eine Band wieder zusammenkommen,“ sagt Hawke. Liebeserklärungen.

Ob ihnen beiden selbst schon einmal so etwas begegnet sei? „Also wie meint sie das jetzt,“ fragt Ethan Julie. „So spezielle Momente, die dann dein Leben verändern,“ sagt Julie. „Also nein,“ sagt er, „da fällt mir jetzt nichts ein.“ „Also ich habe nie jemanden getroffen,“ behauptet Julie, und lacht – wie im Film, wenn sie ihn gerade verarscht hat. „Also doch,“ sagt Ethan, wieder ernst, „eine alte Liebe wiedersehen und erst dann sehen, was aus dem eigenen Leben geworden ist, das gab es natürlich.“ Schnell, eine Frage noch, aber das Flugzeug geht, die Pressekonferenz ist zu Ende, der Film geht weiter. Draußen an der Garderobe flirten alle. Es ist nicht zum Aushalten.

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