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Scotty Moore, der erste Gitarrist von Elvis, auf einem Foto von 2002

© Reuters/Fred Prouser

Gitarrist von Elvis Presley: Rock'n'Roll-Pionier Scotty Moore ist tot

Er war der erste Gitarrist von Elvis Presley und begleitete dessen kometenhaften Aufstieg zum King of Rock'n'Roll. Jetzt ist Scotty Moore im Alter von 84 Jahren gestorben.

Als Mitte der 50er Jahre im Herzen der Vereinigten Staaten der Rock'n'Roll geboren wurde, hatte er zum Glück seine Gibson eingestöpselt. Scotty Moore war der Gitarrist an der Seite des jungen Elvis Presley - auf der Bühne, im Studio und damit auf jenen Aufnahmen, die die Musikwelt erschütterten. Mit seinem rohen, doch raffinierten Sound elektrisierte er Generationen von Gitarristen. Am Dienstag ist der Rock'n'Roll-Pionier im Alter von 84 Jahren in Nashville gestorben, wie der Tagesspiegel aus seinem Umfeld erfuhr.

Produzent Sam Phillips hatte Moore und den befreundeten Bassisten Bill Black im Juli 1954 für eine Session mit Presley in seinem Sun-Studio in Memphis verpflichtet. Sie versuchten dieses und jenes, bis der 19-jährige Sänger in einem belanglosen Augenblick eine Uptempo-Version von "That's All Right, Mama" anstimmte. Gitarre und Bass griffen die Idee auf, Phillips unterbrach die jungen Leute, weil er die Bandmaschine starten wollte, sie legten noch mal los - und irgendwie geriet das Ergebnis später in die Hände eines örtlichen DJs.

"Plötzlich war die Hölle los", erinnerte Moore sich lange danach. Beim Radiosender liefen die Telefone heiß, so viele Anfragen nach der Single kamen. Elvis, Scotty and Bill - unter diesem Namen firmierten sie anfangs genauso wie als Blue Moon Boys mit Drummer D.J. Fontana - spielten danach eine Serie von späteren Klassikern wie "Blue Moon of Kentucky", "Mystery Train", "Baby, Let's Play House" oder "I'm Left, You're Right, She's Gone" ein. Country und Rhythm'n'Blues verschmolzen zum Rockabilly.

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Plattenriese RCA wurde auf das Phänomen Presley aufmerksam und verpflichtete ihn samt Band. 1956 kam dadurch der ganz große Durchbruch. "Heartbreak Hotel", "Jailhouse Rock" oder auch "Hound Dog" sind nur einige der Hits, mit denen Scotty Moores Gitarrenspiel in die Rockgeschichte einging. Nicht ganz so geschliffen wie sein Vorbild Chet Atkins, der Klassenbeste, der bei RCA in Nashville auch die Aufnahmen leitete, aber strotzend vor Coolness streute Moore Fingerstyle-Licks und Soli ein, die bis heute stilprägend sind.

Viele Jahre blieben sie zusammen, getrennt nur durch Elvis' Ausflüge ins Filmgeschäft. Und natürlich war Scotty Moore auch beim 68er Comeback Special dabei, mit dem King of Rock'n'Roll an seine ungestümen Anfänge anknüpfte.

"Alle wollten so sein wie Elvis, ich aber wollte Scotty sein", sagte Keith Richards. "Er ist so ein Stylist, ich glaube, letztlich hat es niemand hinbekommen, so wie Scotty zu spielen", erzählte Jimmy Page einmal. Am Ende wollte vor allem jeder mit Scotty Moore spielen. Von Paul McCartney über Mark Knopfler bis Jeff Beck - irgendwann haben sie alle mit ihm die alten Elvis-Nummern geschmettert. Nun ist sein letzter Akkord verklungen. (Tsp)

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