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Der amerikanische Bestseller-Autor T.C. Boyle.

© dpa/Axel Heimken

Hanser verlegt jetzt auch englischsprachige Bücher: T. C. Boyle lieber im Original

Weil viele Leserinnen und Leser angloamerikanische Literatur gern im Original lesen, veröffentlicht der Münchener Hanser Verlag jetzt auch englischsprachige Bücher. Den Anfang macht der neue Roman von T.C. Boyle.

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Als der Hanser Verlag vor ein paar Tagen in Berlin zu einem Neujahrsempfang lud, hatte sein Leiter Jo Lendle auch eine überraschende Neuigkeit parat: Weil so viele Leserinnen und Leser in Deutschland gern englischsprachige Originale lesen und es immer frustrierend sei, mit viel Aufwand die Autorinnen und Autoren etwa aus den USA nach Deutschland zu holen, um dann nach deren Lesungen zu beobachten, wie nicht die eigenen Übersetzungen, sondern die englischsprachigen Ausgaben anderer Verlage gekauft würden, habe Hanser sich entschlossen, ebenfalls solche zu veröffentlichen.

Wie es jetzt in einer offiziellen Mitteilung heißt: „Seit langem versucht der Hanser Verlag, angloamerikanische Rechtegeber von den Vorteilen einer exklusiven englischsprachigen Ausgabe durch einen hiesigen Verlag zu überzeugen: herstellerische Qualität, zuverlässige Lieferbarkeit und bessere Vergütung der Autor:innen.“

Exklusive Rechte für Europa

Den Anfang macht der Verlag gleich mit einem prominenten, gerade hierzulande überaus beliebten Schriftsteller: dem US-Amerikaner T.C. Boyle. Dessen neuer Roman „No Way Home“ erscheint auf Deutsch und auf Englisch bei Hanser. Der Verlag hat sich mit Boyles Agentur Georges Borchardt geeinigt und die „ausschließlichen“ Publikationsrechte für eine englischsprachige Ausgabe erworben, und zwar für das gesamte EU-Gebiet, einschließlich der Republik Irland sowie für Länder wie die Schweiz, Norwegen oder auch Kasachstan. 

Seit langem versucht der Hanser Verlag, angloamerikanische Rechtegeber von den Vorteilen einer exklusiven englischsprachigen Ausgabe durch einen hiesigen Verlag zu überzeugen: herstellerische Qualität, zuverlässige Lieferbarkeit und bessere Vergütung der Autor:innen.

Hanser-Verlag

Damit lässt sich die US-Augabe von Boyles Roman hierzulande nur noch schwer erwerben, die exklusiven Vertriebsrechte liegen beim Hanser Verlag. Einen Haken hat die Sache für die Freunde und Freundinnen der originalen Lektüre aber doch: Denn „No Way Home“ erscheint wie zuletzt schon T. C. Boyles letzter, ziemlich großartiger Klimawandel-Roman „Blue Skies“ zuerst auf Deutsch im Herbst dieses Jahres, und das nicht nur vier Wochen vor dem Original wie bei „Blues Skies“, sondern gleich ein halbes Jahr. Die Originalausgabe folgt im Frühjahr 2026.

Da heißt es als Fan also, sich in Geduld zu üben – oder eben doch zähneknirschend die deutsche Ausgabe zuerst zu lesen. Ob Hanser mit dem exklusiven Original-Boyle also ein Geschäft macht? Wie es ausschaut, will er sich das viel aufwändigere mit der deutschen Übersetzung und Ausgabe erst einmal nicht kaputt machen lassen.

Interessanter dürfte es also erst werden, wenn die neuen Romane etwa von Colm Tóibín oder von Ocean Vuong gleichzeitig auf Deutsch und im Original bei Hanser erscheinen.

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