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Hörner/Antlfinger, „Karl am Strand“, 2016, zwei Jahre vor seinem Tod.

© Hörner/Antlfinger

Tagesspiegel Plus

Im Gespräch mit Papageien: Eine Ausstellung im Tieranatomischen Theater

Kommunikation über die Grenzen der eigenen Spezies hinaus: Das Künstlerpaar Hörner/Antlfinger versucht, in „Parrot Terristories“ auch koloniale Vorstellungen vom Handel mit Tieren hinter sich zu lassen.

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Andächtig lauscht Karl den Geschichten aus dem „Tuti Nameh“, dem Anfang des 14. Jahrhunderts aus dem Sanskrit ins Persische übersetzten „Papageienbuchs“. Darin hält ein Papagei die Frau eines auf Geschäftsreise befindlichen Kaufmanns mit spannenden Erzählungen davon ab, ihren Liebhaber aufzusuchen. Karl, selbst ein Graupapagei, wurde vermutlich Anfang der 1960er Jahre im Kongo geboren und nach Europa verkauft, bevor er mit 50 im Tierheim landete. Nun hört er, dass schon sehr früh die Vorstellung existierte, dass seine Artgenossen nicht nur Wörter nachplappern, sondern auch aktiv zu sprechen und zu handeln vermögen.

Die Listening Session mit Karl wurde von dem unter dem Namen Hörner/Antlfinger firmierenden Künstlerpaar Ute Hörner und Mathias Antlfinger inszeniert. Papageien hatten sich die Professoren für Medienkunst und Transmediale Räume an der Kölner Kunsthochschule für Medien zunächst angeschafft, um ein Gegengewicht zu ihrer Beschäftigung mit Technik und Massentierhaltung zu schaffen. Das Graupapageienpaar Karl und Clara wurde Teil des Interspezies-Kunstkollektivs CMUK.

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