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Kultur: Iran: Filmemacher Jafar Panahi gegen Kaution frei

Der seit Anfang März inhaftierte iranische Filmemacher Jafar Panahi ist gegen eine Kaution von zwei Milliarden Rial (rund 160 000 Euro) aus dem berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis entlassen worden. Die Zahlung erfolgte am Dienstag, Panahis Ehefrau hat die Freilassung inzwischen bestätigt.

Der seit Anfang März inhaftierte iranische Filmemacher Jafar Panahi ist gegen eine Kaution von zwei Milliarden Rial (rund 160 000 Euro) aus dem berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis entlassen worden. Die Zahlung erfolgte am Dienstag, Panahis Ehefrau hat die Freilassung inzwischen bestätigt.

Der 49-Jährigen, der sich in preisgekrönten Filmen wie „Der Spiegel“, „Der Kreis“ und „Offside“ für die Sache der Frauen einsetzt und gesellschaftliche Spannungen im Iran thematisiert, ist ein Anhänger der Opposition. Ihm wird vorgeworfen, an einem regimekritischen Film über die Unruhen nach den Wahlen vom 12. Juni 2009 zu arbeiten. Vor zehn Tagen war er in Hungerstreik getreten, ebenso wie der seit Dezember inhaftierte Filmemacher und Journalist Mohammad Nourizad. Nourizad wurde letzte Woche von Sicherheitskräften offenbar so misshandelt, dass sein Sehvermögen beeinträchtig war. Auch er ist unbestätigten Meldungen zufolge seit Sonntag auf freiem Fuß.

Beim Filmfest in Cannes hatten sich Abbas Kiarostami, als dessen Regieassistent Panahi zu Beginn seiner Karriere gearbeitet hat, die Schauspielerin Juliette Binoche und die Festivalleitung für Panahis Freilassung eingesetzt. Dolatabadi nahm daraufhin Panahis Gesuch entgegen, bis zum Prozessbeginn freizukommen. Die Anklageschrift wurde an das Revolutionstribunal übergeben; ein Prozesstermin steht noch nicht fest.

Auch Irans Vizekulturminister Jafar Schamaqdari hatte auf Panahis Freilassung gehofft, aber zugleich die Proteste von Künstlern und Politikern als „Propagandakampagne“ bezeichnet. Er kündigte nun eine restriktivere Politik an, was die Aufführung iranischer Filme im Ausland betrifft. Im Vorfeld der bereits angekündigten Oppositionskundgebungen zum Jahrestag der umstrittenen Ahmadinedschad-Wiederwahl teilte Teherans Polizeichef mit, dass man gegen jegliche „illegale Versammlung“ vorgehen werde. chp

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