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Bill Paxton

© dpa

Bill Paxton gestorben: Jedermann

König der Nebenrollen, von "Terminator" bis "Titanic": Zum Tod des Hollywood-Schauspielers Bill Paxton. Ein Nachruf

Unscheinbarkeit kann für einen Schauspieler die perfekte Maske sein. Wer durch Unauffälligkeit auffällt, der kann alles spielen. Cops und Gangster, Familienväter und Psychopathen, Liebhaber und Eigenbrötler. „Ich habe viele sehr unterschiedliche Figuren gespielt“, hat Bill Paxton gesagt. „An den Dualismus von Helden und Schurken glaube ich nicht. Ich glaube, in allen Menschen steckt das Böse genauso wie das Heldentum – gleichzeitig.“ Mit dieser Einstellung brachte Paxton es in Hollywood zum König der Nebendarsteller. In den letzten vierzig Jahren ist er in fast hundert Filmen aufgetreten, oft in kleinen und kleinsten Rollen.

Bill Paxton, 1955 im texanischen Fort Worth geboren, zog mit 18 Jahren nach Los Angeles, wo er sich als Kulissenschieber in den Filmstudios durchschlug. Eigentlich wollte er Regisseur werden, doch als alle seine Bewerbungen an Filmhochschulen abgelehnt wurde, beschloss er, erst einmal vor der Kamera zu arbeiten. „Ich hoffte, als Schauspieler würde ich stärker bestimmen können, wie ein Film am Ende aussieht“, erzählte er später in einem Interview. Paxton spielte einen Soldaten im Militärdrama „Verflucht sei, was stark macht“, einen Punk neben dem „Terminator“ Arnold Schwarzenegger, den Revolverhelden Morgan Earp im Western „Tombstone“ und einen Astronauten im Beinahe-Katastrophenfilm „Apollo 13“.

Die Zusammenarbeit mit Regisseur James Cameron, mit dem Bill Paxton fünf Filme drehte, gipfelte im Triumph des Untergangsmelodrams „Titanic“: 130 Millionen Zuschauer, 11 Oscars. Paxton ist in „Titanic“ nur acht Minuten lang zu sehen, als submariner Schatzsucher, der in der Rahmenhandlung die letzte, inzwischen 101 Jahre alte Überlebende des Schiffsunglücks kontaktiert, um etwas über den Verbleib des sagenhaften Diamantcolliers „Herz des Ozeans“ zu erfahren. Doch diese acht Minuten machten den Schauspieler endgültig zum Star und sorgten dafür, dass auch ambitioniertere Arthaus-Projekte mit ihm finanziert wurden. Dazu gehört die Tragikomödie „Ein einfacher Plan“, in der Bill Paxton und Billy Bob Thornton als trotteliges Bruderpaar eine Tasche mit Drogengeld aus einem abgestürzten Flugzeug bergen und ins Visier der Mafia geraten. „Das ist unser amerikanischer Traum“, sagt der Bruder. „Nein“, entgegnet Paxton. „Das ist gestohlen.“

Am Ende hat Paxton auch selber Regie geführt, im Serienmörder-Thriller „Dämonisch“ (2001) und im Sportler-Biopic „Das größte Spiel seines Lebens“. Da steigt ein von Shia LaBeouf gespielter Caddy anno 1913 zum Überraschungssieger des Golf-U.S.-Open auf. Träumerkino. Bill Paxton starb am Samstag an den Folgen eines Schlaganfalls. Er wurde 61 Jahre alt.

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