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Kultur: "Katta@Frauenknast.de": Roman über ein Mädchen im Knast

Katta ist sechzehn Jahre alt und sitzt im Knast. Überfall auf eine Tankstelle, Pächter ins Bein geschossen: Eine klare Sache.

Katta ist sechzehn Jahre alt und sitzt im Knast. Überfall auf eine Tankstelle, Pächter ins Bein geschossen: Eine klare Sache. Und doch auch eine vertrackte Geschichte. Mirjam Müntefering erzählt sie. Spannend, mit viel Gefühl und großem Verständnis für die handelnden Personen.

"Katta@Frauenknast.de" ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft über das Internet. Katta, die eigentlich Kathalin heißt, meldet sich zu einem Computerkurs im Gefängnis an, um irgendwie ihre Chancen zu verbessern und vielleicht Kontakt nach draußen zu bekommen. Im virtuellen Chatroom trifft sie auf Beverly, die eigentlich Judith heißt. Gemeinsamer Anknüpfungspunkt: die Liebe zu Hunden. Und die Liebe überhaupt. Aber bis es so weit ist, müssen noch einige Hürden überwunden werden, denn Katta verschweigt trotzig bis zur Hälfte des Romans ihren wahren Aufenthaltsort.

Müntefering erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive der beiden Mädchen, druckt die chat-Protokolle ab und schiebt als Erzählung Kathalins Geschichte nach. Dieser meisterhaft komponierte Roman nimmt einen bis zum Ende gefangen, weil er die Gegensätze zwischen dem behüteten Leben in Freiheit und der rauhen Wirklichkeit im Frauen-Gefängnis benennt, ohne der Sozialromantik zu verfallen. Ein ungewöhnliches Buch über Freundschaft, das überzeugt, weil die handelnden Personen mehrfach ihre Vorurteile in Frage stellen und überwinden.

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