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HANDOUT - 16.07.2024, ---: Emma Stone als Michelle in einer Szene des Films  "Bugonia" (undatierte Filmszene). Der Film kommt am 30.10.2025 in die deutschen Kinos. (zu dpa Kinostarts) Foto: Atsushi Nishijima/Universal/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit einer Berichterstattung über den Film und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/ATSUSHI NISHIJIMA

Kinotipps der Woche: Hätten Sie Emma Stone wieder erkannt?

Der Hollywood-Star erspielt sich im Satire-Drama „Bugonia“ eine Oscar-Nominierung, Pumuckl ist wieder da, Florian David Fitz kommt in die Geschlossene und notgeile Nonnen bei „Dracula“ – was sich diese Woche im Kino zu sehen lohnt.

Stand:

Nach einem (tölpelhaften) Suizidversuch landet ein ehemaliger Schlagerstar in der Geschlossenen. Was sich deprimierend anhört, wendet Florian David Fitz in „No Hit Wonder“ noch zum Guten, genauso wie der Hund Indy den merkwürdigen Horrorfilm „Good Boy“ und Luc Besson mit einer verwirrenden Musical-Choreografie den Dracula-Mythos.

1 Bugonia

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Hobby-Imker Ted (Jesse Plemons) ist tief in den Kaninchenbau der Verschwörungstheorien hinabgestiegen, fest davon überzeugt, dass Außerirdische aus dem Andromeda-System unerkannt auf der Erde leben und die Geschicke der Menschheit lenken.

Getarnt mit einer Hülle aus humanoidem Gewebe, sind diese Aliens Vorposten einer Invasionsflotte, die bei der nächsten Mondfinsternis auf der Erde landet. Seinen leicht manipulierbaren Cousin Don (Aidan Delbis) hat er mit ins konspirative Labyrinth gelockt, er soll ihm helfen, die Versklavung der Menschheit zu verhindern.

Die beiden planen die Entführung eines dieser vermeintlichen Aliens: Michelle Fuller (Emma Stone), „zufällig“ CEO jenes Pharmakonzerns, der Mitschuld an Teds tragischer Familiengeschichte trägt. In einer slapstickhaften Aktion überwältigen Ted und Don die keineswegs Wehrlose und verschleppen sie in den Keller von Teds Behausung.

Angekettet, geschoren und gepeinigt, sieht sich Michelle in einer ausweglosen Situation. Nicht nur will Ted durch grausame Tests beweisen, dass sie ein Alien ist, sie soll auch ihre Raumschiffflotte kontaktieren und dafür sorgen, dass die Invasion im Austausch gegen die Geisel – laut Ted ein Mitglied des andromedanischen Königshauses – abgeblasen wird.

Emma Stone dürfte die nächste Oscar-Nominierung erhalten

Natürlich ist das weite Feld der Verschwörungstheorien eine ideale Spielwiese für den griechischen Regisseur Yorgos Lanthimos, dessen Filme regelmäßig vom Vertrauten ins völlig Irrsinnige driften.

Wirkungsvoll akzentuiert vom dissonanten Score des Briten Jerskin Fendrix, zieht Lanthimos die Schlinge um seine bemitleidenswerte Protagonistin (Emma Stone dürfte für ihre furchtlose Performance die nächste Oscar-Nominierung erhalten) erbarmungslos zu.

Dennoch zeichnet er die Täter nicht nur als Psychopathen (obwohl Jesse Plemons der ideale Psychopathendarsteller ist, siehe auch Alex Garlands „Civil War“), sondern als von Angst und Traumata Getriebene. (Jörg Wunder)

2 Good Boy! Trust His Instincts

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Die Spezies Horror-Aficionado ist ein Fall für sich. Oft kann es ihm/ihr nicht blutig und gruselig genug sein. Meistens werden dann noch ein paar Anspielungen gesehen (Der Exorzist! Poltergeist! Tanz der Teufel!), und fertig ist das Meisterwerk, für Fans.

Oder auch nicht, wie im Falle von Regisseur Ben Leonberg. Der lässt seine Protagonisten, einen offenbar gesundheitlich angeschlagenen Mann und seinen Hund Indy, in einem neu bezogenen, sehr abseitig gelegenen Haus lange, lange in düstere Räume starren, verschwommene Gestalten sehen, röcheln, husten und Geräusche hören.

Dafür hat Indy einen Hunde-Oscar verdient

Sonst passiert nicht viel im eigentlichen Sinne, außer unentwegt Atmo: viel nebliger Wald, Schietwetter, schummrig ausgeleuchtetes Haus. Entweder ist das ein Manifest des Surrealismus oder großer Quatsch. Vielleicht auch beides.

Leonberg hat den Horrorfilm „Poltergeist“ angeblich 100-mal gesehen, wo der Hund auch lange in leere Räume starrt und plötzlich ohne ersichtlichen Grund bellt. Er hätte es dabei belassen sollen. Interessant ist immerhin die Idee, die (Nicht-)Geschichte fast vollständig aus der Perspektive des Hundes zu erzählen. Dafür hat Indy einen Hunde-Oscar verdient. (Markus Ehrenberg)

3 Stiller

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Für Max Frisch legte der Roman „Stiller“, 1954 erschienen und in 30 Sprachen übersetzt, den Grundstein für literarische Weltgeltung. Jetzt hat Stefan Haupt dessen Verwirrspiel der Identitäten in einen geschmackvollen Film verwandelt, der weniger wie ein Ehe- oder Künstlerdrama, sondern vielmehr wie die Selbstdemontage toxischer Männlichkeit anmutet.

Diese zeitgemäße Interpretation und die in drei Zeitebenen verschachtelte Erzählweise erheben „Stiller“ über die gepflegte Langeweile literarischer Kino-Matineen. „Ich bin nicht Stiller!“, beteuert James Larkin White (Albrecht Schuch) den Grenzbeamten ein ums andere Mal, als er bei der Einreise in die Schweiz verhaftet wird.

Die halten ihn für einen Bildhauer namens Anatol Stiller, nach dem wegen einer ominösen Politaffäre gefahndet wird. Whites eigentliche Gegenspielerin ist aber nicht die Justiz, sondern die von Paula Beer verkörperte Julika Stiller-Tschudy, einst Ehefrau des Verschollenen.

In Rückblenden entfaltet Haupt die Vorgeschichte als Desillusionierung einer Ehe, die an Egomanie, Komplexen und Neid des Mannes auf die erfolgreiche Frau zerbricht. Ein 50er-Jahre-Stoff bleibt Haupts Drama letztlich trotzdem. (Gunda Bartels)

4 Dracula – Die Auferstehung

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Luc Bessons Gegenprogramm zu Robert Eggers’ hochheilig-ernster „Nosferatu“-Verfilmung ist eine nicht ganz ernste Hommage an Coppolas Camp-Klassiker „Bram Stoker’s Dracula“. Auch der Pionier des französischen Cinéma du look, seit jeher ein Fan visueller Effekte, zeigt kein Interesse am psychologischen Subtext der literarischen Vorlage.

Bei ihm ist der von Caleb Landry Jones gespielte rumänische Prinz nur eine tragische Figur mit gebrochenem Herzen, die durch die Jahrhunderte geistert, um mit ihrer große Liebe (Zoë Bleu) wiedervereinigt zu werden.

Eine delirante Musical-Choreografie mit notgeilen Nonnen

Im Paris des 19. Jahrhunderts trifft der Prinz sie schließlich wieder, reinkarniert in einer Dame der höheren Gesellschaft. Ihm auf den Fersen ist ein mit allerlei weltlichen Heilmitteln ausgerüsteter „Priester“ (Christoph Waltz), der dem Pfähler Vlad das Handwerk legen will.

Bessons Regie-Disziplinlosigkeiten haben immer wieder zu irrem Kintopp (wie „Lucy“ mit Scarlett Johansson) geführt, aber sein Dracula-Liebesfilm wirkt trotz einer entgrenzt-lüsternen Performance von Jones weniger fantastisch als vielmehr krude. Denkwürdig ist einzig und allein eine delirante Musical-Choreografie mit notgeilen Nonnen. (Andreas Busche)

5 Pumuckl und das große Missverständnis

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Meister Eder (Florian Brückner) und sein Kobold verlassen ihre angestammte Münchner Schreinerei und machen eine Reise aufs Land. Brundi (Gisela Schneeberger), Besitzerin jener Werkstatt, in der Eder einst seine Lehre gemacht hat, sucht nach dem Tod ihres Mannes einen Nachfolger für den Betrieb.

Das gefällt Pumuckl gar nicht. Er hat Angst, dass der Meister sich bei all den alten Freunden und neuen Aufgaben nicht mehr um seinen Kobold kümmert.

Mit genau der richtigen Mischung aus Tumult und Gemütlichkeit inszeniert Marcus H. Rosenmüller die Geschichte, die äußerst unterhaltsam vor sich hin plätschert und mit Slapstick-Sequenzen, moderaten Action-Einlagen sowie einem großen Finale in der altehrwürdigen Münchner Staatsoper aufwartet.

Statt den Stoff verbissen zu modernisieren, überzieht Rosenmüller seine Inszenierung mit einem warmherzigen, nostalgischen Flair, das direkt an den Originalfilmen andocken kann. Während sich die Kinder über die Streiche des Kobolds krumm und schief lachen, erfreuen sich die erwachsenen Begleitpersonen am sichtbar gut gelaunten Ensemble. (Martin Schwickert)

6 No Hit Wonder

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Daniel Novak hatte mal einen richtig großen Hit. Vor 20 Jahren. Der Abstieg vom Star im Münchner Olympiastadion zum Pausenclown im Winterschlussverkauf hat ihn zermürbt. Nach einem (tölpelhaften) Suizidversuch landet er in der Geschlossenen.

Um seine Entlassung zu erwirken, nimmt er widerwillig an der Studie der ehrgeizigen Dr. Lissi Waldstett (Nora Tschirner) teil, die die Auswirkungen gemeinsamen Singens auf depressive Menschen untersucht.

Natürlich ist der Plot dieser prototypischen deutschen Feelgood-Komödie, die Florian Dietrich nach Drehbuch von Hauptdarsteller Florian David Fitz inszeniert hat, hochgradig konstruiert: antriebslose Amateure, die ohne Vorbildung zum engelsgleichen Chor verschmelzen, ein Liebespaar in spe, das sich erstmal ausgiebig kabbeln muss, die obligatorischen Rückschläge bis zum Happy End – alles aus dem Komödienbaukasten.

Und doch kann man sich, trotz einiger Szenen an der Grenze zum Peinlichen, dem warmherzigen Vibe von „No Hit Wonder“ kaum entziehen. Und wer im Finale bei der tausendschönen Version eines Pop-Evergreens der 80er nicht ein winziges Tränchen verdrückt, ist hier definitiv im falschen Film. (Jörg Wunder)

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