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Devi-Ananda Dahm als Pippi und der Kinderchor der Komischen Oper

© Foto: Barbara Braun

Komische Oper Berlin: Eierkuchenparty!

Dagmar Manzel inszeniert „Pippi Langstrumpf“ - auch dank der Musik von Franz Wittenbrink ist die Bühnenversion des Kinder-Klassikers ein voller Erfolg

Von Laura Luckenbach

Die Komische Oper Berlin wird zur Villa Kunterbunt: Denn hier läuft seit Sonntag die Kinderoper „Pippi Langstrumpf“, als Uraufführung mit neu komponierter Musik von Franz Wittenbrink. Farbenfroh und unterhaltsam ist diese Bühnenfassung der generationsübergreifend beliebten Geschichte, das Libretto – mit neuen Texten und altbekannten Zitaten – bleibt dabei dicht an der Handlung, sodass weder Herr Nilsson, der Limonadenbaum oder auch Pippis legendäre Eierkuchen vermisst werden.

Dagmar Manzel, der großen Schauspielerin, die an der Komischen Oper eine Zweitkarriere als Operettendiva hingelegt hat, gelingt bei ihrem Regiedebüt eine wunderbare Aufführung für die gesamte Familie. Hier benötigt niemand im Saal Pippis Krummelus-Pillen, um ganz schnell wieder klein zu werden. Das bunte Bühnenbild ist kindgerecht und spricht dennoch nicht nur die kleinen Besucher an, die Spielfreude auf der Bühne springt auf das Publikum über, groß ist die Begeisterung für Manzels fein abgestimmte Inszenierung.

Das Publikum lacht viel

Da kommt das tanzende Pferd „Kleiner Onkel“ unter Hufgetrappel von Geräuschemacher Daniel Mandolini hereingaloppiert und Pippi tanzt mit den Banditen Rock’n’Roll. Die szenische Interpretation ihrer vier Vornamen ist ein besonderes Highlight.

Pippi-Darstellerin Devi-Ananda Dahm sticht aus dem guten Ensemble mit ihrer Bühnenpräsenz besonders hervor. Sie singt und spielt mit einer Kraft, die die zweistündige Vorstellung trägt, sorgt aber in den richtigen Momenten auch für eine leisere Stimmung. Der häufig auftretende Kinderchor der Komischen Oper und insbesondere Evelyn Steinbrecher und Jan Polonek als Annika und Tommy beeindrucken ebenso mit ihrem schauspielerischen und sängerischen Können. Das Publikum hängt an ihren Lippen, lacht viel und belohnt alle Darstellenden gerne mit Zwischenapplaus.

Die Kinder im Saal werden zum Mitmachen animiert: Mal benötigt der Geräuschemacher Unterstützung für ein Gewitter, dann weckt Pippi alle mit ihrer Morgengymnastik auf. Hier wäre ein etwas längerer Übergang vom Sport zur folgenden ruhigen Szene klug gewesen – denn so manche Kinder würden sich gerne noch weiterbewegen und kommen erst langsam zur Ruhe.

Der musikalische Mix von Klassik und Jazz wird vom Orchester der Komischen Oper stilsicher dargeboten, ohne die Gesangsstimmen zuzudecken, sehr zum Wohle der Textverständlichkeit. Dirigent Matthew Toogood erhält – wie alle auf der Bühne – zum Finale eine Pippi-Perücke, und in der Villa Kunterbunt kann die große Party steigen. Sie hält bis in den Schlussapplaus an, wenn alle Beteiligten enthusiastisch bejubelt werden.

Regisseurin Dagmar Manzel hält sich dabei sehr zurück und gönnt den Premierenapplaus vor allem ihren Darstellenden. Mit der Finalmusik als Zugabe verabschiedet sich schließlich das ganze Team. Die neuen Pippi-Melodien aber bleiben, als Ohrwürmer im besten Sinne. Selbst die kleinsten Besucher verlassen singend den Saal. Laura Luckenbach

Weitere Aufführungen von „Pippi Langstrumpf“ sind an der Komischen Oper bis 15. Januar zu sehen.

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