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Komponist und Saxofonist Klaus Doldinger, geboren am 12.5.1936, gestorben am 16.10.2025. Fotografiert 2018 bei der Verleihung des Deutschen Musikautorenpreises.

© dpa/Britta Pedersen

Komponist der „Tatort“-Titelmelodie: Musiker Klaus Doldinger mit 89 Jahren gestorben

Klaus Doldinger zählte zu den erfolgreichsten Jazzmusikern des Landes. Eine seiner bekanntesten Kompositionen schrieb er aber für das Fernsehen: die „Tatort“-Melodie. Nun starb der Künstler.

Stand:

Die „Tatort“-Melodie ist deutsches Kulturgut – geschaffen von dem Komponisten und Saxofonisten Klaus Doldinger. Nun ist die Jazzlegende im Alter von 89 Jahren gestorben, wie seine Ehefrau bestätigte. Er sei am Donnerstagabend daheim im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen.

Mit seiner Band Passport hat Doldinger internationale Jazz-Geschichte geschrieben, bis ins hohe Alter stand er auf der Bühne. Mehr als 5.000 Auftritte absolvierte er in gut 50 Jahren.

Machte auch mit Udo Lindenberg Musik

Das Passport-Album „The First Fifty Years of Passport“ erschien zum 50-jährigen Bandjubiläum 2021 und zeichnete die musikalische Entwicklung der Gruppe nach. Zu den zahlreichen Bandkollegen Doldingers gehörte Udo Lindenberg, der 1971 der erste Schlagzeuger bei „Passport“ war und seinen damaligen Chef als „Jazz-Meister“ würdigte.

Begonnen hatte der gebürtige Berliner Doldinger seine Karriere aber schon deutlich früher: Anfang der 50er Jahre, noch während seines Klavier- und Klarinette-Studiums in Düsseldorf, gehörte er zur Dixieband The Feetwarmers und sammelte erste Erfahrungen. Mit The Oskar’s Trio gründete er einige Jahre später seine erste Band.

Ehrenbürger von New Orleans

1960 tourte Doldinger erstmals durch die USA und bekam in der Jazz-Metropole New Orleans gleich die Ehrenbürgerwürde verliehen. Die Karriere des in Berlin geborenen Musikers hatte international Fahrt aufgenommen. 1969 startete er seine neue Band Motherhood, ehe 1971 Passport folgte. Zu den Quellen der Doldinger-Musik zählten Jazz, Rock, Blues und Soul ebenso wie experimentelle Elektroklänge und lateinamerikanische Rhythmen.

„Das Boot“ und „Die unendliche Geschichte“

Parallel komponierte er für Film- und Fernsehproduktionen. Zu Publikumserfolgen wie „Das Boot“, „Die unendliche Geschichte“, „Salz auf meiner Haut“ und „Liebling Kreuzberg“ steuerte er die Musik bei. Die „Tatort“-Melodie wurde zum Evergreen.

Anlässlich des 85. Geburtstages von Doldinger hatte 2021 auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratuliert und den Musiker als kreativen Geist gewürdigt, „der der improvisierten Musik stets neue, eigenständige Ausdrucksformen verleiht, einem Komponisten und Arrangeur, der mit unzähligen international führenden Jazzmusikern gearbeitet hat, und einem Lehrer und Künstler, dessen Werk die improvisierte Musik seit Jahrzehnten beeinflusst“.


Klaus Doldinger wurde zwar 1936 in Berlin geboren, wuchs aber in Wien und Düsseldorf auf und lebte zuletzt in der Nähe von München. 2022 erschien seine Autobiografie „Made in Germany. Mein Leben für die Musik“, die er zusammen mit dem Musikjournalisten Torsten Groß und seinem Sohn Nicolas Doldinger verfasste.

Darin erzählt er, wie ihn die Jazzmusik, die die amerikanischen GIs 1945 nach Deutschland brachten, als kleiner Junge beeindruckte. „Zu dieser Musik“, schreibt Doldinger, „hätte man nicht in Reih und Glied marschieren oder die Hacken zusammenschlagen können.“ Die Faszination für diese freien Rhythmen, hat Doldinger, der mit der lässigen Fusion-Musik seiner Band Passport auch in Südamerika Erfolg hatte, nie verlassen. (Tsp/dpa)

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