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Der Künstler Gerhard Richter.

© dpa / dpa/Rolf Vennenbernd

„Kunstkompass“-Ranking: Gerhard Richter bleibt wichtigster Künstler der Welt

Er gilt als Ruhmesbarometer der Kunstwelt – der seit über 50 Jahren erscheinende „Kunstkompass“. Der Mann an der Spitze ist schon lange Gerhard Richter. Deutschland stellt die halben Top Ten.

Der deutsche Maler Gerhard Richter (90) wird im Ranking „Kunstkompass“ weiterhin als der weltweit wichtigste Künstler geführt. Seit nunmehr 19 Jahren behauptet der in Köln lebende Richter unangefochten die Spitzenposition.

Auch die nächsten Ränge sind unverändert: Auf Platz zwei bleibt der US-Konzeptkünstler Bruce Nauman (80), dahinter folgen die beiden Deutschen Georg Baselitz (84) und Rosemarie Trockel (69). Platz fünf belegt die US-Künstlerin und Fotografin Cindy Sherman (68).

Dahinter haben der in Wuppertal lebende Brite Tony Cragg (73) und der in Berlin wirkende dänische Künstler Ólafur Elíasson (55) die Plätze gewechselt: Cragg rückte um eine Position auf Rang sechs vor, Elíasson fiel von sechs auf sieben zurück.

Cragg hat den Angaben zufolge in diesem Jahr den größten Punktezuwachs erzielt. Die Top Ten werden vervollständigt durch den Deutschen Anselm Kiefer (77), den Südafrikaner William Kentridge (67) und den Deutschen Imi Knoebel (81). Wenn man der Einstufung folgt, ist also die Hälfte der Top Ten deutsch.

Der seit 1970 bestehende „Kunstkompass“ wird jährlich von der Kunstjournalistin Linde Rohr-Bongard aus Köln erstellt und erscheint im Magazin „Capital“.

Bewertet und mit Punkten gewichtet werden unter anderem Ausstellungen in über 300 Museen, Rezensionen in Fachmagazinen, Ankäufe führender Museen und Auszeichnungen. Verkaufspreise und Auktionserlöse werden dagegen nicht berücksichtigt. Der „Kunstkompass“ erfasst den Angaben zufolge mehr als 30 000 Künstler.

Die Liste der „Stars von morgen“ werde diesmal erstmals getrennt von dem übrigen Ranking erst im kommenden Frühjahr zur Kunstmesse Art Basel erscheinen, sagte Rohr-Bongard am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Sie hoffe, dass den Newcomern auf diese Weise größere Aufmerksamkeit zuteil werde. Nach Rohr-Bongards Beobachtung florierte der Kunstmarkt in den vergangenen Monaten nach der Corona-Delle wie selten.

Das Extra-Ranking der verstorbenen Künstler wird angeführt von dem Aktionskünstler und „Kunst-Schamanen“ Joseph Beuys (1921-1986), dem bedeutendsten Pop-Art-Künstler Andy Warhol (1928-1987) und dem Kölner Maler Sigmar Polke (1941-2010).

An Gerhard Richters andauernder Spitzenposition im Ranking der lebenden Künstler sei aufgrund seines großen Punktevorsprungs nicht zu rütteln, sagte Rohr-Bongard. Am vergangenen Freitag war Richters Schlüsselwerk „Farben“ in London für mehr als 20 Millionen Euro versteigert worden.

Am 9. Februar dieses Jahres feierte der gebürtige Dresdner im kleinen Kreis seinen 90. Geburtstag. In der Öffentlichkeit tritt er schon länger nicht mehr in Erscheinung. Der Deutschen Presse-Agentur sagte er vor seinem Geburtstag, dass er immer noch zeichne. Im übrigen sei er zufrieden: „Ich brauche nichts mehr.“ (dpa)

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