zum Hauptinhalt
Ein Star ist geboren. Waisenmädchen Félicie tanzt für die Pariser Oper.

© Wild Bunch

Animationsfilm "Ballerina": Leichtfüßiger Wildfang

Aus dem Waisenhaus in die Pariser Oper. Die 3-D-Animation „Ballerina“ macht mit tollen Tanzszenen Disney und Pixar Konkurrenz.

Von Sandra Luzina

Die 12-jährige Félicie wächst in einem bretonischen Waisenhaus auf. Doch sie hat ein großes Ziel: Sie möchte unbedingt Tänzerin werden. Die strenge Mutter Oberin will dem Kind diese Flausen austreiben: „Träume sind Schäume.“ Nur einer glaubt an Félicie: ihr gleichaltriger Freund Victor, der ebenfalls Ambitionen hat. Der Hobbyingenieur möchte mit seinen Erfindungen die Welt verändern. Eines Nachts büxen die beiden aus. Ihr Ziel ist Paris, die Stadt der schönen Künste und Wissenschaften.

Sinnbild für die anbrechende Moderne ist der Eiffelturm, der parallel zur Handlung langsam in die Höhe wächst. Doch in Paris werden die beiden Ausreißer erst mal getrennt. Die gewitzte Félicie schafft es, sich in die berühmte Ballettschule der Pariser Oper einzuschmuggeln, indem sie sich als Mädchen aus reichem Haus ausgibt. Der Ballettmeister Mérante traut seinen Augen nicht, denn der Rotschopf ist ein richtiger Wildfang, hat aber keinen blassen Schimmer von Pirouetten und Plié. Trotzdem gibt er der Außenseiterin eine Chance.

Eine Liebeserklärung an Paris

„Ballerina“ ist der erste 3-D-Animationsfilm, der im Ballett-Milieu spielt. Und eine Kampfansage an die Studios Disney und Pixar. Inszeniert wurde das Abenteuer vom französischen Regie-Duo Eric Summer und Eric Warin, ihr erstes internationales Projekt. Der Film ist natürlich eine Liebeserklärung an Paris. Schade nur, dass die Story aus lauter bekannten Versatzstücken zusammengeklaubt ist. „Ballerina“ setzt auf den Underdog-Charme von „Billy Elliot“, verrührt es mit Humor à la „Ratatouille“ und die Waisen-Wunderkinder erinnern an die Geschichten John Irvings.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Immerhin ist den Produzenten ein Coup gelungen. Die Choreografie haben zwei der größten Stars der Pariser Oper entworfen: Aurélie Dupont, seit letztem August Ballettdirektorin der Pariser Compagnie, und ihr Ehemann Jérémie Bélingard. Ballettomanen können sich also auf fantastische Tanzszenen freuen. Denn wenn Félicie und ihre Rivalin Camille, die Zicke aus reichem Haus, vortanzen, um eine Rolle in der „Nussknacker“-Inszenierung zu ergattern, vollführen sie brillante Bewegungen, zu der keine menschliche Tänzerin in der Lage wäre. Leider werden die Tanzszenen von englisch gesungenem Mädchenpop zugedröhnt.

„Ballerina“ versucht allerdings, die ganze Familie anzusprechen. Darum verschlägt es Victor als Lehrling in die Werkstatt Gustave Eiffels und zwischendurch gibt es langatmige Verfolgungsjagden – wohl um auch pubertierende Jungs bei Laune zu halten. Es darf allerdings bezweifelt werden, dass die sich überhaupt in einen Film mit dem Titel „Ballerina“ verirren.

In 19 Berliner Kinos

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false