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Der jamaikanische Sänger Max Romeo.

© Emha/Wikimedia

Max Romeo live in Berlin: Liebe und Einigkeit

Der jamaikanische Sänger Max Romeo gab mit seinen Kindern im ausverkauften Berliner Yaam eine muntere Roots-Reggae-Show.

Kinder von Popstars, die im selben Metier etwas erreichen wollen wie ihre Eltern, haben es meist nicht leicht, hört man immer wieder. Der Schatten, in dem sie sich bewegen, wird immer zu groß sein. Max Romeo, immerhin eine wirklich legendäre Type des jamaikanischen Roots-Reggae, scheint einen Weg zu suchen, wie er seinen Kindern den Weg ins Showgeschäft erleichtern kann. Sein Konzept: Einfach mal die Bühne frei machen für die Sprösslinge. Um ihn zu sehen, strömen die Berliner ins übervolle Yaam, erfahren dann aber schnell, was es bedeutet, ein Konzert zu erleben, das als „Max Romeo & Family“ angekündigt wurde. Einen Song lang singt da dieses drahtige Dreadlock-Männchen im orangenen Anzug zu den Riddims seiner Band und schon räumt er erst mal den Platz für seine Tochter Xana, die so schnell auch nicht mehr gehen möchte. Danach kommt der nächste Spross der Romeo-Familie auf die Bühne und dann noch einer. Und alle singen sie die Songs des Papas, als wären es ihre eigenen. Der tight spielenden Band mit dem für Roots-Reggae typischen Bläsersatz scheint es sowieso egal zu sein, wessen Gesang sie gerade mit Offbeats unterlegt.

Der Sound stimmt, die Stimmung ist gut

Max Romeo hat ein paar bedeutsame Kapitel Reggae-Geschichte mitgeschrieben. Der heute 71-Jährige nahm in den Siebzigern gemeinsam mit dem großen Lee Perry ein paar der prägendsten Reggaeplatten überhaupt auf und durfte später sogar mit den Rolling Stones zusammenarbeiten. Sänger Romeo war immer einer der politischsten Musiker in einem Genre, das sowieso schon ziemlich politisch war.

Als Rastafari verkörperte er im postkolonialen Jamaika die Schicht der Unterprivilegierten und verstand sich als deren Sprachrohr. Die Revolutionsromantik des Reggae ist heute etwas verblichen, und die Jugend Jamaikas hört lieber digitalen Dancehall anstatt der Musik der Eltern. Allein im Hause Romeo scheint der Generationenkonflikt nie ausgebrochen zu sein. Max Romeos Kinder transportieren den guten alten Roots-Reggae-Spirit einfach weiter, singen von den Brüdern und Schwestern, Liebe und Einigkeit, ganz wie der Alte.

Für das Publikum macht es keinen Unterschied, wer auf der Bühne gerade das Mikro in der Hand hält. Der Sound stimmt, die Stimmung ist gut und als Max Romeo auch noch seine Klassiker „Chase The Devil“ und „War In A Babylon“ anstimmt, gibt es kein Halten mehr. Gegen Ende des Konzerts ist klar, was passieren wird: Der stolze Papa tritt mit seinen drei Kindern auf die Bühne. Max Romeo & Family eben.

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