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Meron Mendel leitet die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt/Main und Kassel.

© dpa/Wolfgang Kumm

Nach der Abberufung von Sabine Schormann: Antisemitismus-Experte Meron Mendel berät die Documenta auch unter neuer Leitung nicht

Wegen der schleppenden Aufarbeitung des Antisemitismus-Skandals hatte Mendel abgesagt. Nun begrüßt er zwar die Interimsleitung von Alexander Farenholtz, steht aber nicht mehr zur Verfügung.

Der Leiter der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, wird nach dem Rücktritt der Documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann nicht wieder als Berater für die Weltkunstschau tätig werden.

Er unterstütze die Bemühungen von Hessens Kunstministerin Angela Dorn (Grüne), erneut ein Antisemitismus-Expertengremium einzuberufen, werde aber selbst nicht als Mitglied dafür zur Verfügung stehen, teilte Mendel am Donnerstag mit. Die Bildungsstätte Anne Frank bleibe aber weiterhin Partnerin bei der Gestaltung von Dialogangeboten auf der Documenta fifteen.

Mendel hatte sich als externer Berater der Documenta engagiert, nachdem auf der Weltkunstschau ein Werk des indonesischen Künstler-Kollektivs Taring Padi mit antisemitischen Motiven zunächst verhängt und dann abgebaut worden war.

Seit Beginn des Jahres hatte es Antisemitismus-Vorwürfe gegen des kuratierende Künstlerkollektiv Ruangrupa aus Indonesien gegeben. Die angekündigte Aufarbeitung des Skandals verlief schleppend. Mendel warf Generaldirektorin Schormann daraufhin Untätigkeit vor und zog sich als Berater zurück.

Gut eine Woche später legte Schormann ihr Amt nieder. Als Interims-Geschäftsführer wurde daraufhin Alexander Farenholtz berufen.

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„Ich begrüße es sehr, dass mit Herrn Farenholtz ein erfahrener Kulturmanager die Interimsleitung übernommen hat, sodass nach wochenlangem Stillstand wieder Bewegung im Engagement zur Aufarbeitung des Antisemitismus-Skandals spürbar ist“, erklärte Mendel nun.

Nach einigen Verzögerungen und bürokratischen Hürden werde das pädagogische Team der Bildungsstätte in der kommenden Woche mit dem nach dem Eklat angekündigten Informationsstand am Friedrichsplatz in Kassel starten. Ziel sei es, dort mit Besuchern und Künstlern über Antisemitismus und Rassismus im Kunst- und Kulturbetrieb ins Gespräch zu kommen.

Zudem sollen laut Mendel am 22. September unter anderem die Künstlerin Hito Steyerl, die ihre Werke nach dem Rückzug Mendels von der Documenta hatte entfernen lassen, sowie die Autorin Nele Pollatschek in der Bildungsstätte beim Podium „Kunst und Kontext“ debattieren. (dpa)

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