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Christine McVie 2015 bei einem Konzert mit Fleetwood Mac in Köln.

© dpa

Nachruf auf Christine McVie: Hör niemals auf zu träumen

Christine McVies Song „Don’t Stop“ wurde zum Wahlkampfhit. Dabei handelt er vom Ende ihrer Ehe. Nun ist die Fleetwood-Mac-Keyboarderin gestorben.

Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung verspricht allen Menschen neben Leben und Freiheit auch das „Streben nach Glück“ als unveräußerliches Recht. Auf dem „Pursuit of Happiness“ beruht der amerikanische Traum von der Hoffnung auf Aufstieg. Eine der schönsten Manifestationen dieser Überzeugung, dass das Morgen stets besser sein wird als das Gestern und Heute, beginnt mit einem Trommelwirbel, Keyboardwolken und einer flatternden E-Gitarre.

Zum unisono hämmernden Rhythmus von Schlagzeug und Piano singt eine aufgeraute Frauenstimme einen Refrain, der ein einziger Imperativ ist: „Don’t stop thinking about tomorrow / Don’t stop, it’ll soon be here / It’ll be better than before / Yesterday’s gone, yesterday’s gone.“

Eine Botschaft zum Mitsingen, hinter jedem Wort könnte ein Ausrufezeichen stehen. „Don’t Stop“, das 1977 den dritten Platz der US-Singlecharts eroberte, gehört zu den größten Hits der Band Fleetwood Mac. Die Stimme gehört der Keyboarderin Christine McVie, die den Song schrieb und sich den Gesang mit dem Gitarristen Lindsey Buckingham teilt.

,Don’t Stop’ war nur ein Gefühl, die Offenbarung, dieses ,Gestern ist vorbei’ hinter mir zu haben. Ich bin definitiv keine Pessimistin.

Christine McVie

Bill Clinton machte „Don’t Stop“ 1992 zum Erkennungslied seiner erfolgreichen Wahlkampagne für das Amt des US-Präsidenten. Allerdings hatte die Euphorie, die das Stück ausstrahlt, einen handfesten Hintergrund. Als die Musiker das Hitalbum „Rumours“, das sich bis heute weltweit mehr als 40 Millionen mal verkauft hat, in Kalifornien aufnahmen, sollen sie knietief im Kokain gestanden haben.

Und im Text verarbeitete Christine McVie ihre Trennung vom Bassisten John McVie nach achtjähriger Ehe. „ ,Don’t Stop’ war nur ein Gefühl, die Offenbarung, dieses ,Gestern ist vorbei’ hinter mir zu haben“, sagte die Sängerin später. „Ich bin definitiv keine Pessimistin.“

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McVie, 1943 im britischen Lake District geboren, hatte in der Bluesband  Chicken Shack Piano gespielt, als sie sich 1970 Fleetwood Mac anschloss. Kurz danach trennte sich der Gründer Peter Green von der Gruppe, die daraufhin den Bluesrock ihrer Anfänge abstreifte. Spätestens als 1974 Gitarrist Buckingham und die Sängerin Stevie Nicks dazustießen und die Band in die USA übersiedelte, war sie bereit für kommende Stadiontourneen.  

McVie hatte eigentlich nicht umziehen wollen, lieferte aber mit „Over My Head“ und „Say You Love Me“ zwei Hits für das zehnte, schlicht „Fleetwood Mac“ betitelte Studioalbum der Gruppe, das den Umbruch markierte. Was folgte, war der Megaseller „Rumours“, der mit Titeln wie „Go Your Own Way“ auch die Trennung des Paars Buckingham/Nicks dokumentierte.

Der Erfolg hielt die Musiker zusammen, doch McVie verließ die Band 1998, weil sie an Flugangst litt und das Touren leid war. Für einige triumphale Comeback-Konzerte kehrte sie 2013 kurzfristig zurück. Am Mittwoch ist die Musikerin gestorben, „friedlich“ nach kurzer Krankheit“, wie es hieß. Sie wurde 79 Jahre alt.

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