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Thomas Brandis saß bis 1983 an der Seite Herbert von Karajans.

© Musikhochschule Lübeck

Nachruf Thomas Brandis: Nah bei Gott

Thomas Brandis war ein prägender Musiker der Berliner Philharmoniker. Zum Tod des herausragenden Geigers und Konzertmeisters.

Es war 1962, als er zum ersten Mal auf jener Position bei den Berliner Philharmonikern spielte, die dem Dirigenten am nächsten ist. Und da der Chef Herbert von Karajan hieß, war es der Platz direkt neben Gott. Doch Thomas Brandis war mit seinen 26 Jahren bestens vorbereitet, nach Studien in seiner Geburtsstadt Hamburg und in London bei Max Rostal, internationalen Wettbewerben und einer Konzertmeisterstelle bei Hamburgs Symphonikern. Bis 1983 blieb Brandis ein Garant für Karajans Klangideal. Obwohl er später zugab, dass ihm der kantenlose Berliner Sound nicht immer gefiel.

Neben seiner Konzertmeistertätigkeit schuf sich Brandis ein reiches Kammermusikleben, in das kein Karajan hineinreden konnte. 1976 gründete er mit philharmonischen Kollegen das Brandis Quartett, das ein Vierteljahrhundert nicht nur das musikalische Leben Berlins prägte. Mit dem früh verstorbenen Pianisten David Levine bildete er ein hochsensibles Duo. Für eine Lehrtätigkeit legte Brandis das Philharmoniker-Amt nieder, ein Schritt, der seinerzeit mit Trauer aufgenommen wurde. Doch auch als Professor an der UdK konzertierte Brandis unermüdlich weiter, unterrichtete im hohen Alter weiter in London und bis zuletzt in Lübeck. Seinem Orchester blieb er verbunden, besuchte zuletzt das Konzert von Kirill Petrenko, dem kommenden Chef. Das Erbe von Thomas Brandis, der bereits am 30. März mit 81 Jahren Jahren verstarb, lebt bei den Philharmonikern fort, unter denen sich heute viele seiner ehemaligen Schüler befinden.

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