
© Egmont Ehapa Media / ASTERIX® OBELIX® IDEFIX® / © 2025 HACHETTE LIVRE / GOSCINNY – UDERZO
Neuer Comic „Asterix in Lusitanien“: Zwei Gallier kosten Kabeljau
Asterix und Obelix retten einen portugiesischen Kleinunternehmer, hören traurige Lieder und bekämpfen fiese Verräter. „Asterix in Lusitanien“ ist eine liebevolle Fortsetzung der traditionsreichen Reihe.
Stand:
Obst genießen die Römer jetzt auch außerhalb der Saison, weil findige Unternehmer es auf Schiffen in alle Winkel des großen Reiches transportieren. Asterix lässt sich das an Bord eines solchen Transporters erklären und fragt den Chef: „Ist das Hin und Her nicht Energieverschwendung?“ Einer der an den Rudern der Galeere schwitzenden Sklaven ruft: „Kann ich bestätigen!“ Doch der Handelsschiffer führt aus, dass Rom es eben so will. „Man muss mit der Zeit gehen.“
Die Zeit, in der auch das 41. Abenteuer der Gallier mit dem Titel „Asterix in Lusitanien“ wieder spielt, ist das Jahr 50 vor Christus. Der Kapitalismus globalisiert sich und so auch der Markt für Garum, ein bei den Römern beliebter Sud aus vergorenem Fisch.
Oligarch Croesus vertreibt die portugiesische Spezialität unter dem Namen Garum Lupus und versucht, seine Stellung zu monopolisieren. Dabei schreckt er auch nicht vor einer Intrige zurück, die den konkurrierenden Kleinproduzenten Schãoprozes ins Gefängnis nach Olisipo alias Lissabon gebracht hat.

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Um ihn zu befreien und seinen Ruf wiederherzustellen, holt sein bester Freund Schnurres sich Hilfe bei den Galliern, deren Stärke er einst als versklavter Arbeiter auf einer Baustelle erlebte. Es war im Band „Die Trabantenstadt“ von 1971, in dem dieser kleine Lusitanier erstmals auftrat. Dass Zeichner Didier Conrad und Texter Fabrice Caro (Künstlername: Fabcaro) ihm nun eine neue, größere Rolle geben, passt zum traditionsbewussten Stil ihrer feinen Fortsetzung der 1959 von Albert Uderzo und René Goscinny geschaffenen Reihe.
Die Erben präsentieren mit dem am Freitag weltweit in eine Auflage von fünf Millionen Exemplaren (Deutschland: 1,8 Millionen) erscheinenden Album ein klassisches Reiseabenteuer von Asterix und Obelix, die zuvor schon in zwei Dutzend teils so fernen Ländern wie Ägypten, Indien, der Schweiz oder Griechenland unterwegs waren.
Lusitanien alias Portugal zeichnet das Autoren-Team in warmen Farben und mit liebevoll übertriebener Klischees. So tragen fast alle Männer imposante schwarze Schnurrbärte, es wird ständig Kabeljau beziehungsweise Kabeljão serviert und die berühmte Saudade, eine Art melancholische Sehnsucht, zeigt sich in nahezu jedem Dialogsatz – und natürlich in den supertraurigen Fado-Liedern.

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Obelix ist erst irritiert von den Landessitten, passt sich dann aber erstaunlich gut an – und sogar Idefix lernt das lokale Idiom: „Wão!“ bellt er einmal freudig. Asterix gibt wie immer den smarten Kopf des Duos, wobei er aber angenehm wenig auftrumpfend agiert.
Die Gegenwartsbezüge sind eine der Stärken des Bandes von Conrad und Fabcaro, die nach dem Vorgängeralbum „Die weiße Iris“ von 2023 zum zweiten Mal zusammen einen Asterix-Band verantworten. Tolle Szene beispielsweise: Am Empfang der Großkonzernzentrale werden die Gallier aufgefordert, ein Benutzerkonto einzurichten und ein Passwort zu vergeben. „Feldflasche“, gibt Asterix an. Als er zu hören bekommt, dass er eine Zahl hinzufügen muss, antwortet er „Feldflasche XVI“. Doch dann fehlt ein Sonderzeichen!

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Auch die in Frankreich mit großer Härte geführte Debatte um das Renteneintrittsalter bauen Conrad und Fabcaro in ihren unterhaltsamen Asterix-Comic ein, in dem ein gallisches Rentnerpaar eine prominente Nebenrolle spielt. Die beiden sind mit ihrem Luxus-Wohnmobil als Touris in Lusitanien unterwegs, schließlich habe man mit 75 den Ruhestand verdient. „Aber diese soziale Errungenschaft will uns Rom ja wieder nehmen“, wettern sie.
Asterix und Obelix verstehen zwar nicht, was damit gemeint ist, spannen die beiden dann aber gern als Aktivrentner in ihre Rettungsmission ein. Das rüstige Paar dürfte beim mitgealterten Kernpublikum des Comics gut ankommen. Und sicher verkraftet dieses auch, dass die bekannte Figur des afrikanischen Piraten auf der Aussichtsplattform diesmal ohne Sprachfehler auskommt. Nicht alle Traditionen müssen fortgeführt werden.
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