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Kultur: Optische Tonleitern

Der 1887 in Berlin geborene und 1975 im Schwarzwald verstorbene Maler Max Ackermann war ein Einzelgänger, stand zwischen den Generationen und Kunstströmungen und blieb wohl deshalb, weil er sich den herkömmlichen Bewertungsmaßstäben entzog, im Schatten weitaus berühmterer Zeitgenossen.Dabei befand sich Ackermann mit seinen sozialkritischen Arbeiten der 20er Jahre durchaus in der Nähe von Dix und Grosz, mit seinen Figurenzeichnungen um 1933, mechanische Gliederpuppen darstellend, in der Nähe von Baumeister und Schlemmer.

Der 1887 in Berlin geborene und 1975 im Schwarzwald verstorbene Maler Max Ackermann war ein Einzelgänger, stand zwischen den Generationen und Kunstströmungen und blieb wohl deshalb, weil er sich den herkömmlichen Bewertungsmaßstäben entzog, im Schatten weitaus berühmterer Zeitgenossen.

Dabei befand sich Ackermann mit seinen sozialkritischen Arbeiten der 20er Jahre durchaus in der Nähe von Dix und Grosz, mit seinen Figurenzeichnungen um 1933, mechanische Gliederpuppen darstellend, in der Nähe von Baumeister und Schlemmer.Aber seit der Begegnung mit Kandinsky 1928 entwickelte er sich zu einem Vertreter der abstrakten Kunst.Ab 1950 verzichtete er auf die letzten Reste identifizierbarer Wirklichkeit und widmete sich einer lyrisch-musikalischen Bildsprache, der kontrapunktischen Organisation von Farbe und Form.

Aus dem in der Nähe von Stuttgart befindlichen Max-Ackermann-Archiv hat der Galerist Tobias Schrade Pastelle, Zeichnungen, Serigrafien und Bilder des Künstlers aus vier Jahrzehnten zusammengestellt: ausschließlich abstrakte Arbeiten.Traumartig schweben Zeichen, Signale und Symbolfiguren im Bildraum, "kontrapunktische Stenogramme" tauchen auf, verrätseln und verändern sich.Auch dort, wo man eine Figur vermuten könnte, hat sie sich ganz zu einer lyrischen Abstraktion verflüchtigt.Körperhaftes, durch Kreis oder Oval angedeutet, ist eine synästhetische Beziehung mit Musikalischem eingegangen.Wiederholt hat die Form des weiblichen Körpers die von Musikinstrumenten angenommen.

Ackermann ist stets auf Harmonie, auf Ausgleich der Gegensätze bedacht.Es gibt malerische Variationen und lineare Verkürzungen, die optischen Tonleitern nicht unähnlich sind.Die Monochromie der Arbeiten besteht in der jeweils dominierenden Farbe, die einmal ein Rot, Grün, Violett, Gelb oder ein kosmisches Blau sein kann.Wer hineintaucht in diese Welt der Stille, der "überbrückten Kontinente", der wird sie vernehmen, die freudig stimmende Musikalität der Farben und Lineaturen.

Galerie Tobias Schrade, Chamissoplatz 4, bis 10.Dezember; Dienstag bis Freitag 14-18 Ur, Sonnabend 11-14 Uhr.

KLAUS HAMMER

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