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Christian Stückl (3.v.r.), Spielleiter der Passionsspiele Oberammergau, probt u.a. mit Frederik Mayet, dem Jesus-Darsteller der Passionsspiele.

© dpa/Lino Mirgeler

Passionsspiele in Oberammergau: Die Kreuzigung muss wegen Coronakrise verschoben werden

Der halbe Ort spielt mit - und nun das Aus: Das Landratsamt hat die Passionsspiele Oberammergau ab Mai untersagt. Premiere ist nun im Mai 2022.

Nun auch das Aus für die Passionsspiele: Oberammergau muss seine Spiele wegen der Corona-Pandemie um zwei Jahre verschieben. „Grundlage ist ein Bescheid des Landratsamts Garmisch-Partenkirchen, der die Durchführung der Oberammergauer Passionsspiele untersagt“, teilten die Veranstalter am Donnerstag mit. Da die Gesundheit von Gästen und Mitwirkenden höchste Priorität habe, werde die für den 16. Mai geplante Premiere auf den 21. Mai 2022 verschoben.

Weitere Spieltermine sollen zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden. Das Spiel über das „Leiden und Sterben Christi“ sollte eigentlich an 103 Aufführungstagen zwischen dem 16. Mai und 4. Oktober gezeigt werden. Erwartet wurden 450.000 Besucher aus aller Welt.

Das Gesundheitsamt habe eine Risikoeinschätzung vorgenommen, so die Veranstalter. Aufführungen bis in den Herbst hinein seien nicht möglich. Es sei zwar davon auszugehen, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens wieder zurückgefahren werden könnten.

„Jedoch werden wir noch über einen langen Zeitraum ein hohes Risiko haben, dass immer wieder Infektionen auftreten werden“. Das Risiko sei zu hoch, dass neue Infektionsketten entstehen. Eine Verschiebung um lediglich ein paar Monate erscheine allen Beteiligten als nicht tragbar.

Rund 2400 Menschen aus Oberammergau wirken an der Passion mit, in den großen Volksszenen stehen bis zu 900 Darsteller gleichzeitig auf der Bühne. Der Zuschauerraum des Freilichttheaters fasst 4600 Gäste. Das Aus trifft auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hart, die Darsteller proben seit Dezember unter Leitung von Christian Stückl. Seit Corona waren die Proben zunächst noch fortgesetzt worden, in reduziertem Maß, ohne die Massenszenen.

Seit 1647 fanden die Spiele nur zwei Mal nicht statt

Die Passionsspiele haben eine bald 400-jährige Tradition: Im Jahr 1634 hatten die Oberammergauer gelobigt, alle zehn Jahre die Passion Christi auf die Bühne zu bringen, wenn niemand mehr an der Pest sterbe. Dieses Gelübde wurde seitdem nur zwei Mal notgedrungen gebrochen: 1770 wegen eines Generalverbots und 1940 wegen des Zweiten Weltkriegs. 1920 wurden die Passionsspiele wegen der hohen Zahl an Gefallenen im Ersten Weltkrieg auf 1922 verschoben. Nun droht auch hier ein Einnahmeausfall für die Spiele und die Tourismusbranche in zigfacher Millionenhöhe. epd/Tsp

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