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Pink-Floyd-Mitgründer und BDS-Unterstützer: Widerstand gegen Berlin-Konzert von Roger Waters
Der Musiker will im Mai in der Hauptstadt auftreten. Dagegen spricht sich Berlins Antisemitismusbeauftragter Samuel Salzborn aus. Roger Waters ist wegen seiner Haltung zu Israel umstritten.
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Nachdem sowohl in Bayern als auch in Hessen Kritik an dort geplanten Auftritten des britischen Musikers Roger Waters laut geworden ist, hat sich nun auch Berlins Antisemitismusbeauftragter Samuel Salzborn der Forderung angeschlossen, die Konzerte abzusagen. Gegenüber der Zeitung „B.Z.“ bezeichnete er den 79-Jährigen als „eine der lautesten Stimmen im Musikgeschäft, die antiisraelischen Antisemitismus verbreiten.“ Wer es mit dem Kampf gegen Antisemitismus ernst meine, solle Waters keine Bühne geben.
Roger Waters, der zu den Mitgründern der legendären britischen Rockband Pink Floyd zählt, unterstützt seit vielen Jahren die antiisraelische BDS-Bewegung (Boycott, Divestment and Sanctions). Auch bei seinen Konzerten – etwa 2018 in Berlin – hat er immer wieder für die Boykott-Gruppe Werbung gemacht.
Inzwischen hat er sich auch zum Krieg in der Ukraine geäußert, wobei er indirekt dem angegriffenen Land sowie der Nato die Schuld an Russlands Angriff zuschrieb. Im August sagte er in einem Interview über US-Präsident Joe Biden: „Er schürt das Feuer in der Ukraine – das ist ein großes Verbrechen.“
Der Veranstalter von Waters’ Tour hat sich nun von den politischen Positionen des britischen Musikers distanziert. Ein Sprecher von FKP Scorpio sagte der dpa: „Unsere Vertragsunterzeichnung und die damit verbundenen Verpflichtungen für die betreffenden Shows von Roger Waters fallen in eine Zeit, bevor der Künstler Aussagen getätigt hat oder wir Kenntnis über einzelne Statements hatten, die wir selbst problematisch finden und keinesfalls unsere eigenen Ansichten widerspiegeln“.
Weiter hieß es:. „Wir stehen darüber auch in engem Dialog mit dem Management, das über den berechtigten Diskurs informiert ist und unsere eigenen Ansichten kennt.“
Das Berliner Konzert von Roger Waters ist für den 17. Mai in der Mercedes-Benz-Arena geplant. Um seine für den 21. Mai in München angesetzte Show hatte es bereits eine Kontroverse gegeben. So hatte unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Bayerns, Ludwig Spaenle, die Stadt München aufgefordert, den Vertrag für das Konzert in der Olympiahalle zu kündigen, sollte Waters sich nicht von der Boykott-Bewegung distanzieren.
Auch der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker hatte Waters am Montag scharf kritisiert: Waters habe sich „immer mehr zu einem hasserfüllten Gegner des Staates Israel entwickelt“. Er trete „mit zunehmender Aggressivität“ für den BDS ein, sagte Becker. (Tsp/dpa)
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