
© dpa/Chris Pizzello
Produzent und „Pate“ von Michael Jackson: Musiklegende Quincy Jones ist tot
Quincy produzierte unter anderem das Jackson-Album „Thriller“ und spielte mit Elvis Presley. In diesem Jahr erhielt er den Ehren-Oscar. Nun ist der US-Musiker im Alter von 91 Jahren gestorben.
Stand:
Der legendäre US-Musiker Quincy Jones ist tot. Jones sei am Sonntagabend (Ortszeit) in seinem Haus in Bel Air in Los Angeles im Kreise seiner Familie gestorben, teilte sein Sprecher Arnold Robinson mit. Jones wurde 91 Jahre alt. Zur Todesursache wurden zunächst keine Angaben gemacht.
„Heute Abend müssen wir mit vollem, aber gebrochenem Herzen die Nachricht vom Tod unseres Vaters und Bruders Quincy Jones überbringen“, heißt es in einer Erklärung der Familie, die Robinson an die dpa weiterleitete. „Und obwohl dies ein unglaublicher Verlust für unsere Familie ist, feiern wir das großartige Leben, das er gelebt hat, und wissen, dass es nie einen anderen wie ihn geben wird“, heißt es in dem Schreiben weiter.
Quincy Jones arbeite mit Elvis Presley, Michael Jackson und Will Smith
Der 1933 in Chicago geborene Jones hat ein Plattenlabel geleitet, Filmmusik komponiert, Bücher geschrieben, Spielfilme auf die Leinwand gebracht und TV-Serien mitentwickelt.
In seiner jahrzehntelangen Karriere arbeitete er mit etlichen Musikgrößen zusammengearbeitet: Er spielte Trompete für Elvis Presley und Dizzy Gillespie, arrangierte Stücke für Frank Sinatra und Ella Fitzgerald und war von Jazz über Pop bis zum Hip-Hop in nahezu jeder Stilrichtung zu Hause.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Vielleicht war es der damals noch unbekannte Pianist und Sänger Ray Charles, der Jones musikalisch so richtig in Fahrt brachte. In Seattle spielten die beiden als Teenager Jones zufolge an einigen Abenden oft mehrere Auftritte hintereinander, die in Bebop-Sessions bis tief in die Nacht übergingen. Jones’ Album „Body Heat“ von 1974 schaffte es später in die Top Ten der Billboard-Charts, weitere Alben kamen unter die oberen 20 Platzierungen. Nach der Diagnose eines lebensgefährlichen Aneurysmas im Gehirn, musste er sein Trompetenspiel allerdings einstellen.
Im Mainstream-Pop wird Jones vor allem als Pate von Michael Jacksons besten Titeln in Erinnerung bleiben. Schon für das Debut „Off the Wall“ von 1979 saßen die beiden zusammen im Studio, und auch bei „Bad“ von 1987 zog Jones die Strippen im Hintergrund.
Nebenbei produzierte der vielfache Grammy-Gewinner Filme und Fernsehsendungen wie die Erfolgs-Sitcom „Der Prinz von Bel-Air“, die Schauspieler Will Smith zum Star machte, und förderte die Karriere von Talkshow-Queen Oprah Winfrey. Für den Film „Die Farbe Lila“, der Winfrey international bekannt machte, schrieb er die Filmmusik.
Quincy Jones: musikalischer Alleskönner
Jones galt als Alleskönner. An fast allen Facetten der Musikbranche versuchte er sich. Er führte eine Band an, trat als Solo-Künstler und Nebenmann auf, schrieb Songs, produzierte und arrangierte, er leitete ein Plattenlabel und komponierte Filmmusik. Dazu schrieb er Bücher, brachte Spielfilme auf die Leinwand und entwickelte TV-Serien mit.

© IMAGO/Album/imago
Außerdem war er Herausgeber für die Musikzeitschriften „Vibe“ und „Spin“. Unter der karitativen Arbeit blieb vor allem die Benefiz-Single „We Are the World“ mit Jackson und Lionel Richie in Erinnerung.
Blumige Anekdoten rund um „Q“
Über die Jahre begegnete Jones den Beatles und Prince, David Bowie und Rapper Tupac Shakur, aber auch Malcolm X, Elon Musk, Truman Capote und Buzz Aldrin. Nicht alle seiner oft sehr blumigen Anekdoten mit diesen Prominenten lassen sich unabhängig überprüfen - lehnte er es etwa wirklich ab, von Frank Sinatra mit Marilyn Monroe verkuppelt zu werden, wie er im Interview mit der Zeitschrift „GQ“ im Februar 2018 erklärte?
Auch aus seinen vielen Freundinnen und Liebhaberinnen - es sollen Dutzende gewesen sein - machte Jones kein Geheimnis. Seine sieben Kinder aus drei Ehen und zwei weiteren Beziehungen lassen ahnen, dass Jones auch im Hinblick auf Frauen ein Hansdampf in allen Gassen sein konnte.

© IMAGO/Newscom World/IMAGO/Dennis Brack
Jones kannte Rang und Namen im amerikanischen Entertainment, und wäre es nach ihm gegangen, hätte ihn der frühere Präsident Barack Obama zum Kulturminister ernannt. Das Amt gibt es in den USA bisher nicht. Doch wenn jemand diesen Posten verdient hätte, wäre es vermutlich Quincy Delight Jones jr. gewesen - der musikalische Alleskönner, den viele im Geschäft einfach „Q“ nannten.
Quincy Jones vielfach ausgezeichnet
Als Quincy Jones sich im Februar 1991 mit seinen sechs Grammy-Gewinnen des Abends vor die Fotografen stellte, konnte er die goldenen Trophäen kaum gleichzeitig in den Armen halten.

© imago stock&people/imago stock&people
In seiner musikalischen Karriere über sieben Jahrzehnte konnte sich der Komponist und Produzent vor dem wichtigsten Preis der Branche kaum retten. 28 Grammys und 80 Grammy-Nominierungen wurden es insgesamt in seiner Karriere. (dpa, Tsp, AFP)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: