
© Salzgeber/Lukasz Bak
Bundesweites Queerfilmfestival: Zwischen Aufbruch, Tanz und Tränen
Ab Donnerstag findet in elf Städten das Queerfilmfestival statt, das von trans Dramen über Coming-of-Age-Filme bis hin zu einer lesbischen Rom-Com ein vielfältiges Programm präsentiert. Ein Überblick.
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Małgorzata Szumowska und Michał Englert haben hohe Ziele für ihr Drama „Frau aus Freiheit“, das von einer polnischen trans Frau handelt: „Wir hoffen, dass unser Film Menschen hilft, zu verstehen, was es bedeutet, trans zu sein, aber auch hunderten junger Menschen Selbstbewusstsein gibt, die sich als trans identifizieren, jedoch noch zu viel Angst haben, es öffentlich mitzuteilen“, schreiben sie in einem Pressestatement.
Wer das Werk der beiden gesehen hat, wird diese Hoffnung teilen – und sie für realistisch halten. Denn der Film „Frau aus Freiheit“ entwickelt in über zwei Stunden, in denen er feinfühlig und facettenreich das Leben von Aniela in einer polnischen Kleinstadt nachzeichnet, eine immense Eindringlichkeit.
Beginnend in den Achtzigern und stets ganz nah an ihrer Protagonistin, macht das Regie- und Drehbuchduo deren inneren und äußeren Kämpfe nachvollziehbar, zeigt rechtliche Diskriminierung, aber auch unverhoffte Solidarität und eine erstaunliche Liebesgeschichte.
„Frau aus Freiheit“ gehört zu den Programm-Höhepunkten des sechsten Queerfilmfestivals, das vom 5. bis 11. September in elf Städten 18 queere Filme zeigt (in Berlin im Delphi Lux). Zur Eröffnung läuft am Donnerstag die Wiener Rom-Com „What a Feeling“ von Kat Rohrer, die höchst vergnüglich vom Aufeinandertreffen der lesbischen Tischlerin Fa (Proschat Madani) und der frisch von ihrem Mann verlassenen Ärztin Marie Theres (Caroline Peters) erzählt.
Ihr Weg zueinander führt mit viel Witz und Slapstick von einer Lesbenbar über die Abstellkammer eines Krankenhauses und einen Kleiderschrank schließlich zu Küssen und Bekenntnissen.
In mehreren Werken wie dem walisischen Semi-Musical „Chuck Chuck Baby“ und dem in Finnland spielenden „Light Light Light“, kehren queere Menschen an die Orte ihrer Jugend zurück, wo alte Wunden wieder aufbrechen, manchmal aber auch eine einstige Liebe neu entflammt.
Besonders intensiv: „Close to you“ von Dominic Savage, in dem Elliot Page den trans Mann Sam spielt, der zum Geburtstag seines Vaters in eine kanadische Kleinstadt fährt. Seit seiner Transition war er nicht mehr dort. Es wird ein tränenreicher Tag, an dessen Ende nichts gut ist, aber Sam neben verletzenden Momenten auch viel Liebe und Wärme erlebt hat.
Das Festival zeigt zudem einige queere Berlinale-Highlights wie den belgischen Coming-of-Age-Film „Young Hearts“, die Dokumentation „Baldiga – Entsichertes Herz“ sowie „Tandem – in welcher Sprache träumst du“ von Claire Burger. Ergänzt wird es durch eine Online-Retrospektive der Werke des kanadischen Queercore-Pioniers Bruce LaBruce.
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