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RBB-Intendantin Katrin Vernau muss den Sender aus der Krise führen.

© dpa/Christophe Gateau

RBB-Krise: Aufklärung geht nicht heimlich

Wenn Intendantin Vernau aufarbeiten will, dann gerne mit Hilfe von Kanzleien – und öffentlich.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Da muss der Beitragszahler erst einmal schlucken. Schon jetzt musste der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) 1,4 Millionen Euro an die verschiedenen Kanzleien zahlen, die mit der Aufarbeitung der Affären im öffentlich-rechtlichen Sender mandatiert sind. Und wenn man sich vor Augen führt, mit welchen Aufgaben welche Kanzlei konkret beauftragt wurde, dann dürfen die Augenbrauen hochgehen: Der Sender ist erkennbar hilflos, wenn die Verantwortlichen erklären, aufklären sollen, was im System Schlesinger alles aus dem Ruder gelaufen ist. Der RBB, weder Geschäftsleitung noch Aufsichtsgremien, kann sich das Versagen nicht selber erklären, das müssen andere tun.

Besser von außen aufklären

Die Anwälte sind deswegen die ersten Profiteure der Krise. Aber besser das Geld an dieser Stelle ausgeben. Jeder Stein muss im RBB umgedreht werden, wenn die Krise Vergangenheit werden soll, jedes Fehlverhalten, jede Verantwortlichkeit muss benannt werden. Würde der Sender das selber unternehmen, bliebe immer der Verdacht, die Aufklärung würde nur halbherzig erfolgen. Deshalb außerhalb, ein teurer wie richtiger Schritt.

Katrin Vernau wurde für die Reinkarnation des Senders zur Intendantin gewählt. Das unternimmt sie mit Verve, gerade hat sie die Belegschaft über die Aufgaben und Kosten der Kanzleien informiert. Tat sie es freiwillig? Zweifel. Wer ihre Einlassungen liest, bekommt den Eindruck, hier trete jemand die Flucht nach vorne an. Vernau spricht von „in Teilen unsachgemäßer medialer Berichterstattung“, die geradegerückt werden müsse.

Katrin Vernau ist Ökonomin, trotzdem braucht sie bestimmt keine weitere beratende Kanzlei, um erkennen zu können, was auch ihre vornehmste Aufgabe ist: eine sachgemäße, detaillierte, transparente Information der Belegschaft und der Öffentlichkeit. Die aktuelle Geschäftsleitung muss sich in allen Fragen der Vergangenheit (die nicht die ihre ist) ehrlich machen. Die zurückgetretene Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht gab den Medien die größte Schuld an ihrem Scheitern im Amt. Katrin Vernau als Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg handelt bestimmt klüger.

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