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Deutsches Historisches Museum: Sachs' Rückgabeforderung überrascht Museumsleitung

Der US-Amerikaner Peter Sachs fordert vom Deutschen Historischen Museum in Berlin die Plakatsammlung seines Vaters zurück - zur Überraschung des Museums, denn für die rund 3500 Exponate wurde eine Entschädigung gezahlt.

Berlin - Peter Sachs erhebt als Sohn des 1974 in New York gestorbenen jüdischen Eigentümers der wertvollen historischen Sammlung über einen Anwalt jetzt Anspruch auf Rückgabe, obwohl laut Museum dafür bereits Ende der 50er Jahre eine Entschädigung in Höhe von 225 000 Mark gezahlt wurde, die vom damaligen Eigentümer akzeptiert worden sei.

Der Eigentümer Hans Sachs war seinerzeit vom Kriegsverlust der Sammlung mit Werken von Künstlern wie Max Klinger, Käthe Kollwitz und Max Slevogt ausgegangen. Die nach seiner Emigration von den Nazis beschlagnahmte Sammlung befand sich jedoch seit 1952 im Depot des damaligen DDR-Museums für Deutsche Geschichte im Zeughaus Unter den Linden, wovon der Eigentümer Anfang der 60er Jahre erfuhr. Sachs sei über das Wiederauftauchen der Plakate erfreut gewesen und habe den DDR-Museumsleuten seine Mitarbeit angeboten, ohne neue Ansprüche zu erheben, sagte der Sammlungsleiter des Museums, Dieter Vorsteher, am Montag.

Sachs habe ausdrücklich auf die an ihn gezahlte «achtbare» Entschädigung verwiesen. Er könne sich daher auch kaum vorstellen, dass für diesen Fall die Schlichtungskommission für NS-Raubkunstfälle unter Vorsitz von Jutta Limbach zuständig sei, meinte Vorsteher. Auf der Washingtoner Konferenz über Vermögenswerte aus der Zeit des Holocaust, an der auch der damalige Kulturstaatsminister Michael Naumann (SPD) teilnahm, hatte sich Deutschland 1998 bereit erklärt, in der NS-Zeit beschlagnahmte Kunstwerke an die Erben der Eigentümer zurückzugeben, was in den vergangenen Jahren bereits mehrfach geschehen ist. Naumann hatte an die deutschen Museen appelliert, in ihren Sammlungen gezielt nach Kunstwerken mit ungeklärten Eigentumsverhältnissen zu fahnden. (tso/dpa)

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