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Autorin Mithu Sanyal steht vor einer Lesung der Autorinnen und Autoren der Shortlist Deutscher Buchpreis 2021 vor dem Literaturhaus Frankfurt.

© dpa/Sebastian Gollnow

Tagesspiegel Plus

Schriftstellerin Mithu Sanyal im Gespräch: „Halt, halt, ich erkenne mein Deutschland nicht wieder!“

Den Bereich des Sagbaren möglichst groß zu halten, dafür plädiert die Autorin Mithu Sanyal. Die Enge vieler Debatten lässt sie verzweifeln – und das Ende der Wokeness überrascht sie nicht.

Stand:

Frau Sanyal, Sie sind in Nordrhein-Westfalen mit einem indischen Vater aufgewachsen. Für viele Deutsche scheint Indien bis heute ein mystischer Sehnsuchtsort zu sein. Welche Klischees sind Ihnen begegnet?
Oh, da leben die besseren Menschen, die können so toll Yoga und Ayurveda, die sind so bunt und spirituell. Ich habe die Trumpfkarte gezogen, was Diskriminierung angeht. Aber wenn Indien darauf reduziert wird, schließt man es aus dem Kreis der ernst zu nehmenden politischen Akteure aus. Ein weiteres Klischee: In Indien verhungern die Menschen. Natürlich herrscht vielerorts große Armut. Aber seit der Befreiung vom Kolonialismus gab es keine Hungersnot mehr in Indien.

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