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Kai Diekmann

© Andreas Klaer

Springer Verlag: Mit „Ich war BILD“ veröffentlicht nun auch Kai Diekmann seine Memoiren

Der einstige Chefredakteur hat „eine rasante Erzählung voller Enthüllungen“ angekündigt.

Ein Kommentar von Gerrit Bartels

Es geht Schlag auf Schlag im Springer Verlag, fast könnte man auf den Gedanken kommen, dass es in der Berliner Axel-Springer-Straße gar im wörtlichen Sinn so zugeht. Erst verkündete der Konzern für die Zeitungen „Welt“ und „Bild“ einen brutalen Sparkurs mit Stellenabbau und dass es schon bald ein Ende haben könnte mit den gedruckten Zeitungen; dann wurde vergangene Woche die „Bild“-Chefredaktion mir nichts, dir nichts entlassen und durch erfahrene Printfahrensleute ersetzt, natürlich, um den digitalen Wandel noch besser vorantreiben zu können.

Nun vermeldete die Presseabteilung der zu Random House und Bertelsmann gehörenden Deutschen Verlagsanstalt (DVA), dass Mitte Mai endlich die lang erwarteten Memoiren des einstigen „Bild“-Chefredakteurs Kai Diekmann erscheinen. Deren wahrlich bescheidener Titel: „Ich war BILD“.

Wulf, Putin, Trump

Von 2001 bis 2015 stand Diekmann an der Spitze des Boulevardblatts, und die DVA bewirbt sein Buch mit Diekmanns Erzählungen über den „langen und tiefen Fall“ des einstigen Bundespräsidenten Wulff und dessen „legendären Telefonanruf“, mit „Putins Badehose“ oder mit „dem einzigen Interview, das Trump je einem Journalisten gab“.

Von „einer rasanten Erzählung voller Enthüllungen“ ist in der Ankündigung die Rede. Das deutet darauf hin, dass diese Enthüllungen auch das Innere des Hauses betreffen, getreu dem Wallraff-„Bild“-Enthüllungsbuchtitel: „Der Aufmacher: Der Mann, der bei BILD Kai Diekmann war“.

Oder bleiben Interna doch eher dem ehemaligen Springer-Autor Benjamin von Stuckrad-Barre überlassen? Der war eine Zeit lang mit Springer-Chef Mathias Döpfner befreundet, scheint das aber inzwischen nicht mehr zu sein, nachdem er Sprachnachrichten von Döpfner durchgesteckt hatte. Von Stuckrad-Barre erscheint im April der Roman „Noch wach?“, ein Schlüsselroman aus der Medienbranche. Darin steht nicht ganz zufällig ein dem Springer Verlag nachgebildetes Medienhaus im Fokus.

Ob es nach der Veröffentlichung Turbulenzen geben wird? Oder bloß ein weiteres Enthüllungsbuch, dann mit dem Titel „Ich werde BILD gewesen sein“? Erstaunlich übrigens bei all dem, dass Springer sich gern als digitale Avantgarde geriert, aber gedruckte Bücher über Springer oder von seinen Angestellten oder Ex-Angestellten immer Mittel der Wahl sind und für Furore sorgen.

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