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Nora Fingscheidt gewinnt mit "Systemsprenger" den Regiepreis. Auch ihre Darstellerinnen und Darsteller werden ausgezeichnet.

© Axel Heimken/dpa

Verleihung des Deutschen Filmpreises: „Systemsprenger“ mit acht Lolas ausgezeichnet

Nora Fingscheidts Berlinale-Gewinner räumt beim Deutschen Fimpreis ab. Albrecht Schuch gewinnt gleich zwei Darstellerpreise.

Bei der TV-Show zur Verleihung des 70. Deutschen Filmpreises ist "Systemsprenger" seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Mit acht Auszeichnungen, darunter der mit 500.000 Euro dotierte Hauptpreis als bester Film und für die elfjährige Hauptdarstellerin Helena Zengel, ist der deutsche Oscar-Kandidat der erfolgreichste Film des Abends. Die silberne Lola ging an Burhan Qurbanis "Berlin Alexanderplatz", der insgesamt fünf Lolas erhielt, unter anderem für Kamera und Szenenbild.

Albrecht Schuch gelang dabei sogar eine Dublette. Der Schauspieler gewann mit "Berlin Alexanderplatz" in der Kategorie "Beste männliche Nebenrolle" und mit "Systemsprenger" den Preis als bester Hauptdarsteller. Die Bronze-Lola erhielt "Es gilt das gesprochene Wort" von İlker Çatak.

Live und solo auf der Bühne: Edin Hasanovic moderiert die Verleihung des Deutschen Filmpreises
Live und solo auf der Bühne: Edin Hasanovic moderiert die Verleihung des Deutschen Filmpreises

© dpa

Die zweieinhalbstündige Show stand ganz im Zeichen der aktuellen Kontaktsperre. Edin Hasanovic moderierte ohne Publikum in einem Studio in Berlin-Adlershof, Unterstützung bekam er unter anderem von Iris Berben, Kim Riedle und Ronald Zehrfeld, die ihre Laudationen im gebotenen Sicherheitsabstand hielten. Weitere Laudatorinnen und Laudatoren wie Emilia Schüle, Sandra Hüller, Anke Engelke und Giovanni di Lorenzo, der den Ehrenpreisträger Edgar Reitz würdigte, wurden live zugeschaltet.

In ihren Wohnzimmern saßen auch die Nominierten. Das einmalige Experiment, das ohne den üblichen Glamourfaktor auskommen musste (die beste Nebendarstellerin Gabriela Maria Schmeide warf Glitzerkonfetti in die Kamera), verlief stellenweise etwas holprig. Hasanovic war anzumerken, dass ihm das Publikum fehlt. Bei Nora Fingscheidt, die aus Vancouver zugeschaltet wurde, versagt mitten in ihrer Dankesrede für den Regiepreis schließlich die Internet-Verbindung.

Vor allem aber ging es bei der diesjährigen Show darum, dass der deutsche Film in der Krise wieder in Erscheinung tritt. Darauf machten auch Staatsministerin Monika Grütters und Filmakademie-Präsident Ulrich Matthes in ihren Reden zur Verleihung der Hauptpreise aufmerksam. Der Filmstart von "Berlin Alexanderplatz" ist aufgrund der Coronakrise in den Spätsommer verschoben worden.

Weitere Auszeichnungen gingen an den Musikfilm "Lindenberg! Mach dein Ding" für Maske und Kostüm, "Die Känguru-Chroniken" erhielt den erstmals verliehenen Preis für visuelle Effekte. Maryam Zaree gewann mit dem autobiografischen "Born in Evin" die Dokumentarfilm-Lola. Der Preis für den besucherstärksten Film ging bereits an Bora Dagtekins Beziehungstragikomödie "Das perfekte Geheimnis".

Die Ausnahmestellung von "Systemsprenger" in diesem Jahr verdeutlicht nicht zuletzt der Umstand, dass Nora Fingscheidts Ensemble drei der vier Darstellerpreise gewann. Die Preisflut ist der Höhepunkt einer unerwarteten Erfolgsgeschichte, die vor über einem Jahr auf der Berlinale begann.

Die in 19 Kategorien vergebenen Preise sind vom Bund mit insgesamt knapp drei Millionen Euro dotiert. Über die Nominierungen und die Gewinner entscheiden die rund 2000 wahlberechtigten Mitglieder der Deutschen Filmakademie.

Die Gewinner des 70. Filmpreises:

BESTER SPIELFILM GOLD
„Systemsprenger“ von Nora Fingscheidt

BESTER SPIELFILM SILBER
„Berlin Alexanderplatz“ von Burhan Qurbani

BESTER SPIELFILM BRONZE
„Es gilt das gesprochene Wort“ von Ilker Çatak

BESTER DOKUMENTARFILM
„Born in Evin“ von Maryam Zaree

BESTER KINDERFILM
„Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von Caroline Link

BESTE WEIBLICHE HAUPTROLLE
Helena Zengel für „Systemsprenger“

BESTE MÄNNLICHE HAUPTROLLE
Albrecht Schuch für „Systemsprenger“

BESTE WEIBLICHE NEBENROLLE
Gabriela Maria Schmeide für „Systemsprenger“

BESTE MÄNNLICHE NEBENROLLE
Albrecht Schuch für „Berlin Alexanderplatz“

BESTE REGIE
Nora Fingscheidt für „Systemsprenger“

BESTES DREHBUCH
Nora Fingscheidt für „Systemsprenger“

BESTE KAMERA/BILDGESTALTUNG
Yoshi Heimrath für „Berlin Alexanderplatz“

BESTER SCHNITT
Stephan Bechinger und Julia Kovalenko für „Systemsprenger“

BESTE MUSIK
Dascha Dauenhauer für „Berlin Alexanderplatz“

BESTES SZENENBILD
Silke Buhr für „Berlin Alexanderplatz“

BESTES KOSTÜMBILD
Sabine Böbbis für „Lindenberg! Mach dein Ding“

BESTES MASKENBILD
Astrid Weber und Hannah Fischleder für „Lindenberg! Mach dein Ding“

BESTE TONGESTALTUNG
Corinna Zink, Jonathan Schorr, Dominik Leube, Oscar Stiebitz und Gregor Bonse für „Systemsprenger“

BESTE VISUELLE EFFEKTE UND ANIMATION
Jan Stoltz und Claudius Urban für „Die Känguru-Chroniken“

BESUCHERSTÄRKSTER FILM DES JAHRES
„Das perfekte Geheimnis“ von Bora Dagtekin

EHRENPREIS
Edgar Reitz

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