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Kultur: Tanz dich frei!

Im Kino: „Tango libre“ von Frédéric Fonteyne.

Eine Vierecksgeschichte der besonderen Art: Alice (Anne Paulicevich), eine kapriziöse Vorstadtprinzessin, begegnet beim Tangokurs dem einsamen Vollzugsbeamten Jean-Christophe, genannt JC (François Damiens). Schnell macht Alice dem linkischen Single klar, dass er bei ihr keine Chance hat. Sie selber verschwendet ihr leidenschaftliches Temperament an die einsitzenden Komplizen Fernand (Sergi Lopez) und Dominic (Jan Hammenecker) – wobei ihr Söhnchen offensichtlich nicht weiß, wer von den beiden sein leiblicher Vater ist. So wird der gutmütige JC zum Spielball einer Ménage-à-trois, die keine sein darf. Denn das Kumpel-Duo, das an die anarchischen Machos aus „Themroc“ erinnert, wird noch Jahre einsitzen, weshalb die Nerven blank liegen. Der eine ist eifersüchtig auf Alice’ Tangostunden mit dem spröden JC und fordert prompt den größten Muskelprotz unter den Insassen, einen argentinischen Gangster, zu Tanzstunden hinter Gittern auf. Und bald bricht unter den Knackis das Tangofieber aus.

Frédéric Fonteyne gelingen in seiner Romanze „Tango libre“ schöne Tanzszenen, in denen sich das angestrengte Macho-Gehabe sanft aufzulösen beginnt. Da Dominic dennoch in die Depression abstürzt, muss JC, Augenzeuge des eskalierenden Dramas, plötzlich handeln. Das Happy End – einen handfesten Coup – schrieb Anne Paulicevich höchstpersönlich ins Drehbuch. Und auch JC gewinnt: Sein einsames Dasein mit Fernsehen und Goldfisch opfert er seiner großen Liebe Alice. Claudia Lenssen

Capitol, Eva, FT Friedrichshain, Kulturbrauerei, Passage; OmU im Cinema Paris und im Rollberg

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