zum Hauptinhalt
Peter Seiffert wurde 1954 in Düsseldorf geboren.

© IMAGO/Berlinfoto

Tenor Peter Seiffert gestorben: Ein strahlender Held

Im Alter von 71 Jahren ist der Tenor Peter Seiffert gestorben. Seine Weltkarriere begann einst an der Deutschen Oper Berlin.

Von Frederik Hanssen

Stand:

Eine rheinische Frohnatur und eine strahlende Stimme – Peter Seiffert war von der Natur gleich doppelt begünstigt: Der 1954 geborene Sohn einer Düsseldorfer Musikerfamilie studierte Gesang in seiner Heimatstadt und fand dort auch seine erste Anstellung, ab 1978 an der Deutschen Oper am Rhein.

Vier Jahre später konnte er an die Deutsche Oper Berlin wechseln, wo ihm Intendant Götz Friedrich zum väterlichen Freund wurde, der die Entwicklung seiner Stimme vom lyrischen Tenor zum Heldentenor klug begleitete. Aber auch seine erste Frau, die slowakische Sopranistin Lucia Popp, die Peter Seiffert 1982 bei einem Gastspiel in München kennengelernt hatte, war ihm eine wertvolle künstlerische Beraterin.  

300 Abende in Berlin

In Berlin stellte sich Seiffert als Matteo in „Arabella“ von Richard Strauss vor, zu den wichtigsten Rollen in diesem Karriereabschnitt aber wurden zwei Mozart-Partien, der Tamino aus der „Zauberflöte“ sowie der Don Ottavio aus „Don Giovanni“. Die Jahre an der Deutschen Oper gaben ihm Zeit für einen stimmlichen Reifeprozess, so dass er sich organisch in Richtung der heldischen Rollen entwickeln konnte.  

In Sachen Richard Wagner wurde ihm der Dirigent Wolfgang Sawallisch zum Mentor, unter seiner Leitung sang Peter Seiffert seinen ersten Lohengrin in München, bevor er in dieser Partie 1990 in Berlin für Furore sorgte. Zweieinhalb Jahrzehnte lang wurde der Tenor anschließend als Wagner-Protagonist weltweit gefeiert, oft an der Seite seiner zweiten Frau Petra-Maria Schnitzer.

Neben Erik und Tannhäuser, Siegmund, Tristan, Walther von Stolzing (in dieser Rolle war er 1996 erstmals bei den Bayreuther Festspielen zu erleben) und Parsifal hat Peter Seiffert aber auch Verdis Otello und den Pedro in Eugen d’Alberts „Tiefland“ interpretiert, Florestan in Beethovens „Fidelio“ und Max in Webers „Freischütz“.  

An 300 Abenden stand der Sänger insgesamt auf der Bühne der Deutschen Oper, der letzte Auftritt im Mai 2019 war ein „Tannhäuser“. Vor elf Monaten wurde Peter Seiffert noch zum Ehrenmitglied des Hauses erhoben, jetzt ist er nach längerer, schwerer Krankheit verstorben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })