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Kultur: Theatralisch

In diesem kurzen Sommer sind Hofkonzerte ein ganz besonderes Vergnügen.Auch im französischen Dom dachte man so, zumal man mit dem Lichthof ein geschlossenes, damit auch akustisch günstiges Areal anzubieten hat.

In diesem kurzen Sommer sind Hofkonzerte ein ganz besonderes Vergnügen.Auch im französischen Dom dachte man so, zumal man mit dem Lichthof ein geschlossenes, damit auch akustisch günstiges Areal anzubieten hat.Selbst der zarte Klang des Cembalos - ein farbenprächtiger Nachbau eines Blancher-Modells von 1730 - hätte sich hier gut entfalten können.Nieselregen scheuchte die Zuhörer dann doch ins Kircheninnere.Beni Arakis Auftritt war dafür rundum gelungen.Seit ihrer Kindheit interessiert sich die junge Japanerin, die bei Gustav Leonhardt studierte und an der HdK Berlin unterrichtet, für Barockmusik.Vom Klavier sattelte sie bald auf Cembalo und Orgel um.Schon bei den ersten Tönen der Toccata G-Dur von Johann Jacob Froberger fällt die vitale Lockerheit ihres Zugriffs auf, die freie, theatralisch-großzügige Diktion, ganz ohne verkniffen-historisierende Attitüde.Die Klangregister ihres Instruments weiß sie phantasievoll zu nutzen und überraschend zu kombinieren.So kann die "Fantasia in four parts" von Orlando Gibbons geradezu gesanglichen Schmelz entfalten, die Variationenfolge "Onder een linde groen" von Jan Sweelinck mit feinen Echowirkungen hellglänzender und matt-dunkler Farben aufwarten.Wie schon in der Chaconne "La Forqueray" des französischen Clavecinisten Jacques Duphly wird dies in der d-Moll-Suite des Gambenmeisters Antoine Forqueray auf die Spitze getrieben: Da schäumen die Arpeggien in düsteren Baßregionen in kühnen Harmonien, als wären sie von Schumann.

In differenziertester Phrasierung und Agogik ist auch Arakis Bach-Spiel höchst ausdrucksvoll.Breit ausgespielte Seufzer, schimmerndes Figurenwerk und eine der Stimmentransparenz dienliche Registrierung zeigen in der e-Moll Partita auch dem eingefleischten Fan des modernen Flügels, wie gut Mechanik und Klang des Cembalos zu dieser Musik passen.Zuvor erstrahlten Präludium und Fuge C-Dur aus dem 2.Teil des Wohltemperierten Klaviers im Glanz prachtvoller Oktavierungen.Bei solchem Farb- und Bewegungssinn kann sich die Künstlerin auch leisten, als Zugabe einen Tango zu spielen.

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