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Der Musiker Tony Conrad (1940-2016).

© Seth Tisue

Videokünstler und Avantgarde-Musiker: Tony Conrad ist tot

Der amerikanische Musiker, Komponist und Videokünstler Tony Conrad ist im Alter von 76 Jahren gestorben.

Tony Conrad ist tot. Der 1940 in Concord, New Hampshire, geborene Musiker und Videokünstler war ein Pionier von Minimal- und Noisemusik.

Zunächst studierte Conrad in Harvard Mathematik und ging dann nach New York, wo er sich der Underground-Szene anschloss. Er spielte unter anderem bei Theater of Eternal Music (später The Dream Syndicate) Geige und war Mitglied der kurzlebigen Band The Primitives, zu der auch John Cale und Lou Reed gehörten. Es war Tony Conrad, der Cale und Reed auf die Idee brachte, ihre nächste Band The Velvet Underground zu nennen: Er gab ihnen Michael Leighs gleichnamiges Buch, ein 1963 veröffentlichte Studie über damals ungewöhnliche Sexpraktiken.

Tony Conrad interessierte sich auch für Film und veröffentlichte 1965 das "The Flicker". Wie der Titel andeutet, handelt es sich dabei größtenteils um blitzendes Bildschirmgeflacker, das von einer ratternden Tonspur begleitet wurde.

Im Jahr 1973 tat er sich mit der Krautrock-Band Faust zusammen, um das Album "Outside the Dream Syndicate" aufzunehmen. Im vergangenen Jahr führten die Musiker das legendäre Drone-Werk beim Festival Berlin Atonal auf.

Im MoMa und auf der Documenta waren seine Werke zu sehen

Ab den siebziger Jahren lag Conrads Arbeitsschwerpunkt auf Video- und Performancekunst. Er unterrichtete zudem am Center for Media Studies der Universität von Buffalo. Museen wie das MoMa und das Whitney Museum in New York zeigten seine Arbeiten. Drei Mal war er bei der Documenta in Kassel vertreten.

Erst 1993 trat Tony Conrad wieder als Musiker auf und veröffentlichte 1995 mit "Slapping Pythagoras" sein erstes Album seit über zwei Jahrzehnten. Anschließend kooperierte der Komponist und Violinist regelmäßig mit Musikern wie  Jim O'Rourke, Rhys Chatham oder Genesis Breyer P-Orridge sowie dem Videokünstler Tony Oursler.

Seine letzte Ausstellung war Anfang des Jahres in der New Yorker Greene Naftali Galerie zu sehen. Am Samstag ist Tony Conrad, der an Prostata-Krebs erkrankt war, in Cheektowaga, New York gestorben.

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