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In drei bis vier Jahren können steigende Digitalerlöse die rückläufigen Printumsätze ausgleichen, erwarten die BDZV-Mitglieder.

© picture alliance/dpa / Soeren Stache

Trendumfrage unter Zeitungsverlagen: Die Zeichen stehen auf Aufbruch und Innovation

Investiert wird vor allem in digitale Technik und die Digital-Redaktionen. Der Fachkräftemangel wird dabei zunehmend zur Bremse.

Die Umbenennung des Branchenverbandes BDZV von Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger in Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger liegt dreieinhalb Jahre zurück. Die am Dienstag vorgestellte Trendumfrage beweist jedoch einmal mehr, wie notwendig der Schritt war.

Besonders deutlich wird das beim Blick auf die für 2023 geplanten Investitionen, die vor allen ins Digitale gehen. Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer wollen die Digitalredaktionen aufstocken, überhaupt wird besonders in digitale Kompetenz investiert. In den Druck will nicht einmal jeder zwanzigste Verlag Geld stecken. Investitionen in klassische Redaktionen planen nur 18 Prozent.

Der Optimismus der Branche hat ein Datum: Für 2026/27 wird erwartet, dass die steigenden Digitalerlöse das schwächere Geschäft mit gedruckten Zeitungen ausgleichen. Mehr noch: Im Jahr 2022 konnten vier von fünf Verlage die Verluste noch nicht kompensieren. Im Jahr 2033 wird sich dieses Verhältnis umkehren, wird erwartet.

Neue redaktionelle Inhalte und bessere Nutzererfahrung

Die Branche befindet sich in einer Aufbruchphase, die von zahlreichen digitalen Innovationen begleitet wird. In den Redaktionen kommen neue Tools zum Einsatz, Prozesse und Strukturen werden angepasst, neue redaktionelle Inhalte mit veränderten Erzähl- und Darstellungsformen erweitern das Angebot. Durch ständige Relaunches der Digital-Angebote und bessere Kommunikation mit dem Online-Abonnenten soll die Nutzererfahrung verbessert werden.

Gedämpft wird die Stimmung durch steigende Kosten. Verlag und Redaktion tragen dazu nur in geringerem Maße bei. Kostentreiber sind vor allem höhere Produktionskosten, steigende Energiekosten sowie Mehraufwendungen für Distribution und Zustellung. Fast zwei Drittel der Umfrageteilnehmer spielen mit dem Gedanken, die Zustellung in unwirtschaftlichen Bereichen einzustellen, fast die Hälfte will nötigenfalls die Zustellqualität reduzieren. Hoffnung setzt die Branche weiterhin auf eine staatliche Zustellförderung.

80
Prozent der Verlage sehen den Fachkräftemangel als größtes Hemmnis für ihr digitales Angebot.

Zum größten Hemmnis für die Entwicklung des immer wichtigeren Digitalangebots wird zunehmend der Fachkräftemangel. Weniger in den Metropolen, aber verstärkt bei kleineren Verlagen in eher ländlichen Gebieten.

Auch deshalb müssen die Verlage am Image arbeiten. Noch hat sich nicht überall herumgesprochen, dass viele Publisher inzwischen mehr Start-ups ähneln als klassischen Zeitungsverlagen mit Redaktionsstuben.

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