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Die Musikerin Betty Davis (1945-2022).

© Getty Images

US-Funkmusikerin: Betty Davis ist tot

Funky und wild - Betty Davis war in den sechziger und siebziger Jahren eine Ausnahmeerscheinung in der US-Musikszene. Jetzt ist sie mit 76 Jahren gestorben.

Die US-amerikanische Musikerin Betty Davis ist am Mittwoch gestorben. "Mit großer Trauer" teilte Davis' Freundin Constance Portis auf der Website der Künstlerin das "Ableben von Betty Davis, einer vielseitig begabten Musikerin und Pionierin, die als Rockstar, Sängerin, Songwriterin und Mode-Ikone gilt", mit.

Sie kam 1946 in North Carolina als Betty Marby zur Welt und wuchs in Pittsburgh auf. Anfang der Sechziger zog sie nach New York, wo sie erst als Model arbeitete, um sich dann aber immer mehr der Musik zuzuwenden. Davis brachte ihre erste Single heraus und war Co-Autorin von "Uptown (In Harlem)" der Chamber Brothers.

Sie machte Miles Davis auf Jimi Hendrix und Sly Stone aufmerksam

Im Sommer 1968 heiratete sie den zwanzig Jahre älteren Jazz-Star Miles Davis, auf dessen Werk sie großen Einfluss hatte. So machte sie ihn auf die Musik von Jim Hendrix und Sly Stone aufmerksam, was unter anderem Spuren auf seinem Album "Bitches Brew" hinterließ. Die Ehe der beiden hielt jedoch nur ein Jahr, Miles Davis sagte später Betty Davis sei zu jung und wild für ihn gewesen.

Ihr selbstbetiteltes Debütalbum kam 1973 heraus und enthielt elf Funkrock-Knaller, die das Werk allerdings nicht zu kommerziellem Erfolg führten. Davis, deren energetischer Gesangsstil in einer Linie mit Tina Turner stand, trat selbstbewusst und sexy auf.

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In Stücken wie "If I'm Lucky I Get Picked Up" oder "Anti-Love Song" formulierte sie auf offensive Weise weibliches Begehren, was Anfang der Siebziger offenbar noch viele irritierte. Religiöse Gruppen protestierten bei ihren Konzerten, Radiosender ignorierten sie.

Dass die Musikerin, die alle ihre Lieder und Texte selbst schrieb, ihr zweites Album "They Say I'm Different" (1974) nannte, beschrieb die Situation ganz treffend. Auf dem Cover war Davis in einem knappen, futuristischen Kostüm und mit imposanter Afro-Frisur abgebildet. Sie wirkte wie eine Kämpferin von einem fernen Stern.

1975 folgte das Album "Nasty Girl", das Davis selbst produzierte und ihren charakteristischen Street-Funk-Stil weiter verfeinerte. Mit "You And I" enthält das Werk auch eine erstaunlich zarte Ballade, die sie zusammen mit ihrem Ex-Mann Miles Davis geschrieben hatte. Im Refrain singt sie: "But it's so hard for me to be me/ I wish I could give to you/ I'd be free, I'd be free, I'd be free/ Ahh, then I could be me".

Auch diese Platte brachte der Musikerin keinen Mainstream-Erfolg und anschließend wurde es still um Betty Davis, die großen Einfluss auf Musiker*innen wie Prince, Rick James und Madonna hatte. Jetzt ist sie zu Hause in Homestead, Pennsylvania, gestorben. (mit AFP)

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