
© dpa/Philipp von Ditfurth
Wechsel innerhalb der ARD: SWR übernimmt die Federführung beim Eurovision Song Contest
Das teilte der SWR am Montag in Baden-Baden mit. Nach fast 30 Jahren gibt der NDR damit vorerst die Verantwortung ab. Der diesjährige Eurovision Song Contest findet am 17. Mai in Basel statt.
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In der ARD gibt es nach fast 30 Jahren einen Wechsel der Zuständigkeiten beim Eurovision Song Contest (ESC). Vom nächsten Jahr an werde der Südwestrundfunk (SWR) anstelle des Norddeutschen Rundfunks (NDR) die Federführung übernehmen, teilte der SWR am Montag in Baden-Baden mit. Gesendet wird der Wettbewerb im Fernsehen weiterhin im ARD-Programm.
Die ARD erklärte dies damit, dass im Zuge der ARD-Reform Kräfte gebündelt würden. Im Zuge dessen sollen bei den Landesrundfunkanstalten Kompetenz-Center gebildet werden, die sich dann ARD-weit um bestimmte Themen kümmern. Das gelte auch für den Unterhaltungsbereich. In der Vergangenheit gab es jedoch immer wieder auch Kritik am NDR und dessen Auswahl häufig erfolgloser deutscher ESC-Starter.
Das ESC-Finale ist am 17. Mai in Basel, im Februar beginnt der dieses Jahr nach jahrelanger Pause wieder von Entertainer Stefan Raab verantwortete deutsche Vorentscheid. Wer für Deutschland startet, soll in einer Show am 1. März vom Publikum entschieden werden. Um einen guten Übergang zu garantieren, solle der SWR bereits am diesjährigen ESC beteiligt sein, teilte der Sender mit. Im Frühsommer werde der Südwestrundfunk die inhaltlichen Planungen für die künftige Gestaltung beginnen.
Für den NDR gibt es demnach allerdings noch eine Hintertür für eine Verlängerung beim weltweit am meisten beachteten Musikwettbewerb: Sollte Deutschland das ESC-Finale gewinnen, werde der NDR 2026 das internationale Finale verantworten.
Sieg beim Eurovision Song Contest ist klares Ziel
ARD-Programmdirektorin Christine Strobl hat den Sieg Deutschlands bereits zum Ziel des diesjährigen Wettbewerbs erklärt. Strobl begründete dies mit der Partnerschaft mit Raab, der auch 2010 beim bisher letzten deutschen Sieg von Lena Meyer-Landrut beteiligt war. In der 69-jährigen ESC-Geschichte konnte Deutschland nur zweimal gewinnen, vor Lena mit „Satellite“ gelang dies 1982 Nicole mit „Ein bisschen Frieden“.
Strobl erklärte zum Wechsel der Zuständigkeiten, sie sei dem SWR dankbar, dass er bereit sei, den ESC erfolgreich in die Zukunft zu führen. „Der ESC ist das größte Show-Event der ARD – ein Symbol für ein weltoffenes Europa und ein echter Lagerfeuermoment, der Millionen über alle Generationen hinweg begeistert, ob im klassischen TV oder in der Mediathek.“ Dies sei maßgeblich dem NDR zu verdanken, der die Marke mit enormem Einsatz immer weiterentwickelt habe.
Der NDR hatte 1996 vom Mitteldeutschen Rundfunk MDR die Verantwortung für den ESC übernommen. Damals scheiterte Deutschland das erste und einzige Mal am Einzug ins Finale. Seitdem ist Deutschland mit den vier anderen größten Geldgeberländern des Wettbewerbs – Großbritannien, Spanien, Italien und Frankreich – für das Finale gesetzt.
Wettbewerb über Jahre mit großer Leidenschaft betreut
SWR-Programmdirektor Clemens Bratzler erklärte, sein Sender werde alles tun, dass der ESC weiter „spannend, bunt, lebendig, gesprächswertig und überraschend“ bleibe. „Um das finanziell ohne zusätzliche Mittel leisten zu können, haben wir intern umgeschichtet und werden mit anderen ARD-Häusern kooperieren.“
NDR-Programmdirektor Frank Beckmann erklärte, sein Sender habe den Wettbewerb mit großer Leidenschaft über viele Jahre betreut. „Wir haben mit Lena gewonnen, aber auch oft hintere Plätze belegt. Viele strategische Überlegungen wurden angestellt, doch der ESC bleibt immer auch ein bisschen unkalkulierbar – und das ist auch gut so.“ Auch Beckmann stellte sich hinter das Ziel, gemeinsam mit Raab den ESC gewinnen zu wollen.
Spekulationen über einen Wechsel der Zuständigkeit für den ESC hatte es bereits seit längerem gegeben. Diese wurden vor allem mit der häufigen Erfolglosigkeit deutscher Starter beim weltweit am meisten beachteten Musikwettbewerb begründet. Seit 2015 landete Deutschland fast in jedem Jahr auf dem letzten oder vorletzten Platz, Ausnahme war nur Platz vier von Michael Schulte im Jahr 2018 und der zwölfte Platz von Isaak im vergangenen Jahr.
In diesem Jahr verantwortet nach jahrelanger Pause Entertainer Stefan Raab wieder den deutschen Vorentscheid, der neben der ARD außerdem auch beim Privatsender RTL läuft. Nach vier Shows soll am 1. März der deutsche Teilnehmer feststehen, das ESC-Finale ist am 17. Mai. (AFP, KNA)
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