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Francesco Polacchi, Gründer des Verlags Altaforte aus Italien.

© dpa/Luca Bruno

Wegen Nähe zum Faschismus: Italienische Buchmesse schließt Verlag aus

Nach Protest aus Auschwitz hat Italiens wichtigste Buchmesse in Turin den Altaforte-Verlag ausgeschlossen. Er stehe einer neofaschistischen Partei nahe.

Nach Protesten von Autoren und Holocaust-Überlebenden ist ein Verlag von Italiens wichtigster Buchmesse in Turin ausgeschlossen worden, weil er einer neofaschistischen Partei nahe steht. Der Gründer des Verlags Altaforte hatte sich offen zum Faschismus bekannt und gesagt, dass der Antifaschismus Italiens größtes Übel sei. Die Stadt Turin und die Region Piemont forderten die Messeorganisatoren daher auf, dass der Verlag nicht teilnehmen dürfe, „weil er die Werte, zu denen sich der „Salone del Libro“ bekennt“, angegriffen habe. Zur Messeeröffnung am Donnerstag wurde der Stand nach Angaben italienischer Medien abgebaut.

Das Museum des ehemaligen Konzentrationslagers in Auschwitz hatte mit der Absage der Teilnahme an der Messe gedroht, sollte der Verlag dabei sein. Man könne von Holocaust-Überlebenden nicht verlangen, „den Raum mit jemandem zu teilen, der die historischen Fakten leugnet, die zum Holocaust geführt haben“, hieß es in einem unter anderem vom Direktor des Museums Piotr Cywinski und von der Holocaustüberlebenden Halina Birenbaum unterzeichneten Brief an die Stadt Turin. Andere Autoren und Intellektuelle hatten auch mit einem Boykott gedroht.

Der Gründer von Altaforte, Francesco Polacchi, steht der rechtsextremen Partei Casapound nahe. In dem Verlag erscheint unter anderem ein Interviewband mit Italiens umstrittenem rechtem Innenminister Matteo Salvini von der Lega-Partei. Der macht seit seinem Amtsantritt Stimmung gegen Migranten und spielt oft mit Anspielungen auf die Zeit des Faschismus in Italien. Der faschistische Diktator Benito Mussolini war während des Zweiten Weltkriegs enger Verbündeter von Adolf Hitler und Nazi-Deutschland. (dpa)

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