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Oper: Wilhelm Tell in der Philharmonie

Zum Semesterabschluss bringt das Studentenorchester Collegium Musicum Rossinis letzte Oper zu Gehör. Vor allem der Chor glänzt.

„Wilhelm Tell“, Rossinis letzte Oper, wird mit Ausnahme der Ouvertüre heute kaum noch aufgeführt, und wenn, dann verstümmelt. Auch Manfred Fabricius erstellt für das Semester-Abschlusskonzert des Collegium Musicum in der Philharmonie eine gekürzte konzertante Fassung, die vor allem dem großen Chor Gelegenheit zum Glänzen geben soll. Und der greift auch beherzt zu. Nach einem schwachen Beginn, bei dem nur die überrepräsentierten Damen überzeugen können, steigert sich das Ensemble vor allem im Finale des zweiten Akts. Die Abgesandten der drei Urkantone, die auf der Rütli-Wiese zusammenkommen, singen mit beeindruckender Koordination, Präzision und Schärfe – schöner wäre es allerdings mit weniger Dezibel.

Dem Orchester, in dem Studierende aller FU- und TU-Fachrichtungen spielen, fehlt es natürlich noch an Agilität, die Streicher sind stärker als die Bläser, die Signale des Dirigenten werden nicht immer gleich umgesetzt. Aber insgesamt hat Fabricius doch einen recht passablen Klangkörper geformt. Bei den Solisten sticht Janin Czilwik als Habsburgerprinzessin Mathilde mit glanzvollem, in allen dynamischen Situationen überzeugenden Sopran hervor – obwohl sie nur einen Auftritt hat. Max Richter singt den Tell mit einem jugendlichen und doch väterlich-autoritär gefärbten Bariton, Kai Wegner als Melchthal und später als Gessler besticht mit schönem Bass. Dass der Abend von Sara Gebh szenisch eingerichtet wurde, ist bis auf einige Lichteffekte kaum zu bemerken. Aber immerhin balanciert Tells Sohn (Gloria Rehm) einen echten Apfel auf dem Kopf.

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