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Vincent van Gogh: Wind in die Mühle

Dass man bei Vincent van Gogh vorsichtig sein muss, erhält durch Nachrichten über falsche Zuschreibungen immer wieder neue Nahrung. Doch im niederländischen Zwolle, im Museum de Fundatie, steht eine Neuentdeckung zur Betrachtung an.

„Die Mühle Le blute-fin“, datiert auf das Jahr 1886 und von den Experten des Amsterdamer Van-Gogh-Museums nunmehr dem Meister zugeschrieben. Ein umfangreicher Bericht verweist auf Vorzeichnungen, aber auch auf materialtechnische Untersuchungen, die die Zuschreibung untermauern.

Die Datierung spielt bei den Arbeiten Van Goghs eine herausragende Rolle, dauerte die Schaffenszeit des spätberufenen Holländers doch nur ein Jahrzehnt lang, bis zu seinem Freitod im Hochsommer 1890. Die Jahre 1886/87 im Leben van Goghs sind zudem schlecht dokumentiert. Zudem hatte der Künstler damals seinen „typischen“ Stil noch nicht gefunden, so dass falschen Zuschreibungen Tür und Tor geöffnet sind.

Erworben wurde das Gemälde bereits vor 35 Jahren. Dirk Hannema, bis Kriegsende Direktor des renommierten Museum Boymanns in Rotterdam, beschwor seit dem Kauf im Pariser Kunsthandel 1975 die Echtheit des Bildes: „Die Entdeckung ist keine Zuordnung, sondern eine absolute Gewissheit“, wird er jetzt vom Museum in Zwolle zitiert, das aus Hannemas Privatsammlung hervorgegangen ist.

Van Gogh war seit 1886 in Paris ansässig. Er wohnte bei seinem Bruder Theo und erkundete diejenigen Gegenden, die bei der Bohème hoch im Kurs standen, so den Hügel von Montmartre, wo sich besagte Mühle als Topuristenattraktion befand. Ein weiteres, verloren gegangenes Bild hielt dasselbe Motiv fest, und es gibt die Vorzeichnungen, die Details des Bildaufbaus vorwegnehmen.

Ein Rest Skepsis bleibt. Die bloße „Intuition“, auf die sich Dirk Hannema berief, führt bei Van Gogh meist in die Irre. Drei weiteren Erwerbungen Hannemas mussten die Van-Gogh-Experten ihr Gütesiegel verwehren. Bernhard Schulz

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